Liebe Angst, du kannst mich mal – Worst-Case-Methode

Angst bremst dich!

„Hast du Angst,“ frage ich meinen fünfjährigen Neffen als der Wagon der Geisterbahn sich in Richtung Tunnel bewegt. „Nein, ich habe vor gar nichts Angst,“ ruft er lautstark. „Alle Menschen haben Angst,“ belehre ich ihn und umklammere dabei die Sitzhalterung. „Weißt du, es ist sogar gut, wenn man Angst hat. Stell dir bloß vor, wir gehen in den Tiergarten und weil du keine Angst hast, kletterst du ins Löwengehege. Die Löwen würden dich auffressen.“

„Ja schon, aber auf der Straße, zuhause und im Kindergarten gibt es ja keine Löwen,“ erklärt er mir nachsichtig. Und damit hat er recht. Angst ist ein Schutzmechanismus, der vor allem in der Steinzeit als wir noch gegen Mammuts kämpfen mussten und von Säbelzahntigern gejagt wurden sehr sinnvoll war. Heutzutage aber sind ein Großteil unserer Ängste und damit einhergehend ihre Geschwister die Zweifel, Bremsklötze auf unserem Weg zu mehr Lebensfreude und Erfolg.

Wie du Bremsklötze, wie Zukunfts- Veränderungs- oder Verlustängste, sowie Zweifel, die dich am Weiterkommen hindern, loswirst, darüber schreibe ich heute.

(Das Thema Angststörung wird in einem anderen Beitrag behandelt: Panikattacken)

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Da bekommen wir es mit der Angst zu tun!

Jeder Mensch hat Ängste. Diesbezüglich habe ich meinen Neffen richtig belehrt. Nicht immer sind wir uns darüber bewusst, denn oftmals nehmen wir Existenzängste oder die Angst vor einer Veränderung auf Grund von Selbstzweifel nicht als solche wahr. Und dennoch ist der Dünger für die meisten lebenseinschränkenden Emotionen die in uns wohnende Angst.

Beispiele für Ängste, die du vielleicht kennst:

  • Angst vor Veränderung: Viele Menschen fürchten sich vor neuen Aufgaben und davor, dass sie diesen nicht gewachsen sind.
  • Verlustangst: In der Partnerschaft und in Freundschaften dominiert oft die Verlustangst. Sie ist eine der Urängste des Menschen. Allein der Gedanke daran, einen geliebten Menschen zu verlieren, entfacht seelischen und manchmal auch körperlichen Schmerz.
  • Angst durch Selbstzweifel: Der eine fürchtet sich vor dem Skifahren, weil er Angst hat sich die Rippen zu brechen. Der andere davor, vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen, weil er befürchtet die Zuhörer könnten ihn auslachen. In solchen Situationen zweifeln wir an unseren Fähigkeiten. Die klassische Selbstzweifel-Spirale ist dafür verantwortlich.
  • Alteingesessene Angst: So nenne ich  jene Angst, die wir uns durch vergangene Traumen und negative Glaubenssätze angeeignet haben. Zum Beispiel war ich im Kindesalter recht pummelig und daher keine begnadete Turnerin. Für meine Schulkollegen waren meine Leistungen im Sportunterricht oftmals ein Grund zum Lachen. Immer dann, wenn ich heute eine neue Sportart ausprobiere, überkommt mich wieder die Angst vor dem Versagen. (Ich tue es dann trotzdem und lache im Worst-Case mit. )
  • Die Existenzangst: Die Angst davor, nicht reichlich Einkommen für sein Leben zu generieren und im Worst-Case auf der Straße zu landen. Auch Menschen mit einem guten Einkommen sind davon betroffen. Ihre Angst bezieht sich auf den Verlust ihres Lebensstandards.
  • Viele weitere Ängste gehen mit Glaubenssätzen, die uns in der Kindheit auferlegt wurden einher.

HerzBlöde Angst!

Sehr schnell neigen wir dazu unsere Ängste zu verfluchen. Tatsächlich aber ist unsere Angst in vielen Situationen ein Lebensretter. Genau diese Tatsache nehme ich zum Anlass um meinen Ängste im ersten Schritt immer mit liebevoller Akzeptanz zu begegnen.

Einige Ängste jedoch fungieren nicht als Lebensretter, sondern als miserable Ratgeber. Wenn wir auf sie hören, wählen wir immer jenen Weg, der uns am risikoärmsten erscheint. Dreißig Jahre denselben Job, das halbe Leben auf der Couch und zur Sicherheit für immer alleine. Das sind mögliche Resultate, wenn wir unsere Ängste als Lebensberater heranziehen.

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Daher habe ich es mir im zweiten Schritt zum Ziel gemacht Ängste, die wie Bremsklötze auf meine Lebensträume wirken, einfach zu sprengen. Schließlich will ich mein Leben nicht auf der Couch verpassen, sondern am Ende eine großartige Lebensbiografie in Händen halten.

Angst besiegen – 3 Methoden

Mit diesen drei Methoden kannst auch du deine Ängste nachhaltig auflösen:

1. Worst-Case-Methode:

Bei dieser Methode schaust du deiner Angst tief in die Augen. Indem dein Ratio die Arbeit übernimmt, kannst du eingeprägte Urängste überwinden. Beantworte und wiederhole dazu die angeführten Fragen.

  • Wovor hast du Angst?
  • Was ist die schlimmste Konsequenz, wenn du dich der Situation trotzdem hingibst bzw. das Risiko eingehst?
  • Wie schlimm wäre es wirklich? Male dir den Worst-Case aus.
  • Würdest du es überleben? Besteht Todesgefahr?
  • Würdest du es verkraften?
  • Welche deiner Fähigkeiten würden dich dabei unterstützen, dass du es verkraftest?
  • Wer könnte dir dabei helfen, es zu verkraften?
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass der Worst-Case eintrifft?
  • Ist der Gewinn das Risiko wert?
Frau boxt

Meist stellt der Verstand bei der dritten bzw. vierten Frage fest, dass das schlimmste was möglicherweise eintreten könnte, gar nicht so schlimm, also durchaus verkraftbar ist. Das Unterbewusstsein prägt sich die Entwarnung, die durch die Antworten stattfindet ein und die Angst nimmt ab.

2. Gewinn-Verlust-Rechnung
  • Nimm‘ ein Blatt Papier zur Hand und teile es in zwei Hälften. Denk‘ an deinen Wunsch bzw. die Veränderung und die Angst dahinter.
  • Stell dir folgende Frage: Was würde geschehen, wenn du etwas veränderst, das Risiko eingehst bzw. dich deiner Angst stellen würdest?
  • Notiere auf einer Seite die möglichen Verluste bzw. negativen Auswirkungen und auf der anderen die möglichen Gewinne, sowie die positiven Effekte.
  • Priorisiere deine Antworten indem du Punkte vergibst. 1 = nicht so wichtig | 3 = sehr wichtig. Auf welcher Seite ist die Punktezahl höher?
3. Switch-Methode

Bei der Switch-Methode nimmst du deiner Angst ihre Energie, indem du das in dir existierende Angstbild verkleinerst und ersetzt. Sie unterstützt dich dabei nicht ständig an deine Ängste zu denken, sondern deine Gedanken auf dein gewünschtes Gefühl bzw. deinen Wunschzustand auszurichten. Hier findest du die Anleitung zur Switch-Methode.

Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es trotzdem zu tun! Alles Liebe, deine Melanie

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4 Kommentare

  1. Hallo Melanie,
    Angst kennt wohl jeder und ich fühle mich manchmal besonders wie die Königin der Selbstzweifel. Dann denke ich daran, wie selbstbewusst ich als kleines Kind war – das hilft! Im allgemeinen sitzt Angst immer mit im Auto, aber nie am Steuer 😉 Vielen Dank auch für deine Tipps, die werde ich in solchen Momenten bestimmt mal ausprobieren.
    Love, Julia
    http://www.postvonjulia.de

    • Liebe Julia!
      Danke dir für dein Kommentar. Der Satz: Angst sitzt immer mit im Auto aber nie am Steuer gefällt mir besonders gut.
      Gerne schaue ich auch auf deiner Seite vorbei. lg Melanie

  2. Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Angstblockaden können wirklich erhebliche negative Folgen im Alltag haben. Bei so etwas sollte man sich auf jeden Fall helfen lassen.
    Mit besten Grüßen,
    Ina

Kommentare sind geschlossen.