5 Lügen, die wir uns selbst erzählen: bahnbrechende Erkenntnisse

Warum du dich selbst betrügst und wie du damit aufhörst

Fußball

Meine Schulkollegen lachten amüsiert, als ich ihnen im Alter von 14 Jahren erzählte, dass ich bei der ersten Mädchenfußballmannschaft in unserer Gemeinde mitspielen würde. Nicht ganz zu unrecht, denn im Sportunterricht war ich eine absolute Niete. Dennoch, ich zog meinen Plan durch. Als wir knapp vier Monate später unser erstes Match hatten, war ich voller Vorfreude. Diese hielt aber nicht lange an, denn der Trainer wechselte mich nach sieben Minuten Spielzeit aus. Die restlichen 83 Minuten verbrachte ich auf der Ersatzbank.

Als mich meine Mutter daraufhin fragte, ob ich traurig sei, antwortete ich aus vollster Überzeugung: „Nein, das macht mir gar nichts aus. Ich hab‘ eh keine Lust mehr auf Fußball. Außerdem hat mein Turnschuh gedrückt, sonst hätte ich viel besser gespielt.“

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Selbstbetrug dient oft als Selbstschutz

Warum ich mich an diese Situation so gut erinnere? Sie ist ein klassisches Beispiel für deine Selbstbetrug. Das wusste ich damals natürlich nicht und redete mir daher erfolgreich ein, dass ich Fußball einfach nicht leiden kann. Ich wollte mich so vor dem schmerzhaften Gefühl der Ablehnung und der Bloßstellung, sowie vor dadurch entfachten Selbstzweifeln schützen.

Ähnlich ergeht es vielen von uns auch heute noch manchmal. Wir wenden eine Menge mentale Kraft dafür auf, um uns selbst von einer Lüge zu überzeugen, in der Hoffnung, dass uns diese vor Schmerz bewahrt.

In der Realität ist oft das Gegenteil der Fall. Selbstbetrug führt dazu, dass wir Emotionen und Schmerz unterdrücken, sodass uns dieser immer häufiger aufstoßt und wir unbewusst das Gefühl bekommen, uns selbst nicht mehr vertrauen zu können oder ein Betrüger zu sein. Bewusstsein ist auch hier der erste Schritt, daher habe ich dir heute 5 Bereiche mitgebracht, in den wir uns häufig selbst betrügen.

Indem wir uns derer bewusst werden, kommen wir weg vom Selbstbetrug hin zur Selbstreflexion, die neue Perspektiven und echte Lösungswege aufzeigen kann. Außerdem unterstützt uns Selbstehrlichkeit dabei, uns wahrhaftig kennen und lieben zu lernen.

1. Wenn du lachst, obwohl dir zum Weinen zumute ist

Immer dann, wenn wir uns selbst glauben lassen ein schmerzhaftes Geschehen würde uns nichts ausmachen, obwohl es tief in uns blutet, ist das Selbstverleugnung. Zum Beispiel:

  • Wenn du in der Runde mitlachst, obwohl dir gerade zu Weinen ist
  • Wenn dich jemand kränkt, es schrecklich weh tut, aber dein Kopf dir sagt, verzieh keine Miene und sei bloß keine Heulsuse
  • Wenn du dich auf etwas gefreut hast und dann spontan eine Absage bekommst, das Gefühl der Enttäuschung aber vom Ego übertönt wird das sagt: „Pah, ich habe sowie etwas Besseres vor, das macht mir nichts.“

In all diesen Situationen verleugnen wir unser wahres Gefühl und lassen uns dadurch selbst im Stich. In etwa so, wie wenn es einer lieben Freundin schlecht geht, aber wir ihr statt Trost und Mitgefühl zu schenken, sagen, sie solle sich nicht so anstellen. Du siehst schon, hier verhindert Selbstbetrug einen liebevollen Umgang mit dir selbst. Zudem verschwinden die unterdrücken Gefühle nicht, sondern bahnen sich immer wieder in verschiedenen Situationen einen Weg nach oben und belasten dich dann langfristig.

Versuche daher diesem Selbstbetrug, den fast jeder von uns kennt, bewusst zu entlarven und dich liebevoll für die wahren kränkenden Gefühle zu öffnen. Sei dir ein guter Freund – schenke dir Liebe und Trost, statt Ignoranz.

2. Die anderen sind Schuld!

Schuldzuweisungen machen das Leben kurzfristig leichter, daher nutzen wir sie gerne oft unbewusst. Wir entledigen uns durch sie unserer Verantwortung indem wir behaupten, ein anderer sei Schuld an unserer Misere.

Schuld daran, dass wir nicht glücklich, nicht erfolgreich oder nicht gelassen sind. Oder Schuld daran, dass unsere Beziehung den Bach runter geht, es im Job nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen oder unser Leben einfach keinen Anlass für Glück liefert.

Die Schuld abzugeben, ist einfach und für einen Moment auch erleichternd, aber der Schein trügt. Zum einen ist Schuld in sehr vielen Situationen relativ. Und zweitens geben wir, indem wir jemand anderem die alleinige Schuld zuweisen, immer auch die Verantwortung ab. „Er ist schuld, mir sind die Hände gebunden,“ sagen wir dann oft und bemerken nicht, dass wir uns genau durch dieses Mindset völlig machtlos machen.

Versuche es daher einmal anders: Erkenne, dass sich die Schuld in sehr vielen Fällen immer aufteilt und dass dich die Frage nach der Schuld nicht weiterbringt. Frage dich daher lieber: Was ist mein Anteil der Verantwortung? Was kann ich tun, um das gewünschte Ziel wieder herzustellen? Kurzum: Übernimm deine Verantwortung und werde so wieder zum Schöpfer anstatt länger Opfer zu bleiben.

3. Ja-Sager

Die Angst vor der Ablehnung sitzt bei den meisten von uns sehr tief. Deshalb ist die Ja-Sager Mentalität sehr weit verbreitet. Was meine ich damit? Ein Beispiel:

Meine Freundin Carina ist Ernährungsberaterin. Sie vertritt die Ansicht, dass alles, was schmeckt in einem ausgewogenen Mix auf den Teller gehört – auch Fleisch. Genau das lebt sie auch mit ihrer Familie. Als sie neulich auf einem Weiterbildungskongress war und mit vielen veganen Ernährungsberatern am Tisch saß, taten diese beinahe einheitlich ihre Meinung zu fleischloser Ernährung kund. Anstatt dass Carina ihre Meinung vertrat, nickte sie zustimmend und sagte sogar: „Ja, so sehe ich das auch.“

Ähnliches beobachtete ich bei meinem Partner, der mindestens 50%, manchmal sogar mehr im Haushalt übernimmt. Als er eines Abends am Stammtisch im Gasthof meiner Eltern mit einigen Gästen zusammensaß und einer davon meinte: „In die Küche meiner Frau werde ich nie und nimmer einen Fuß setzen,“ stimmte er nickend zu.

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Man könnte nun denken, dass sei eine Strategie um Konflikte zu vermeiden. Einmalig ist das ja auch in Ordnung, aber bei den meisten Menschen wird dieses Verhalten chronisch. Sie gleichen ihre Meinung und ihren Willen schnell dem der anderen an und untergraben so langfristig ihre eigenen Werte und Vorstellungen. Auch dieser Selbstbetrug ist für unsere persönliche Entwicklung und unser Selbstvertrauen hinderlich.

Versuche in nächster Zeit bewusst darauf zu achten, ob du zum Ja-Sager tendierst. Ergründe auch in welchen Situationen du deine eigene Meinung oder deine Vorstellung untergräbst und frage dich nach der möglichen Ursache. Häufig ist ein Mitgrund ein niedriges Selbstwertgefühl oder die Angst vor Ablehnung bzw. Konflikten. Hier kannst du noch mehr dazu lesen: Harmoniesucht auflösen | Selbstwertgefühl stärken

4. Ich hasse mein Leben, aber eigentlich bin ich zufrieden!

Diese Form des Selbstbetrugs sind wir alle schon einmal begegnet – wenn nicht bei uns selbst, dann zumindest bei anderen. Klassischerweise erkennt man sie daran, dass jemand einen seiner Lebensbereiche, beispielsweise seinen Job, extrem verabscheut. Er sagt dann: „Mein Job ist eintönig und öde. Ich bin derart unterfordert mit meinen Aufgaben, dass ich dabei verblöde. Mein besserwisserische Kollege und meine egozentrische Chefin machen das Desaster komplett.“

Frau genervt

Fragt man dieselbe Person, ob sie schon einmal an eine Veränderung gedacht hat, sagt diese dann plötzlich: „Nein, eigentlich bin ich eh zufrieden. Der Arbeitsweg ist nicht weit und ich mag meine anderen Kollegen.“ Unbewusst streben die Betroffenen so den einfachsten Weg an, der aber oft nicht der richtige ist. Aus Angst vor einer Veränderung belügen sie sich selbst und andere.

Eine Pro und Contra Liste kann hier Abhilfe schaffen. Falls du die Vermutung hast, dich selbst in einem Lebensbereich aufgrund von Veränderungspanik zu belügen, so liste alle Vor- und Nachteile auf und finde dadurch heraus, ob die Zufriedenheit tatsächlich überwiegt oder ob du dich aus Angst vor Veränderung selbst betrügst.

5. Die Rolle

Jeder von uns nimmt in seinem Leben unterschiedliche Rollen ein. Zuhause ist man beispielsweise die fürsorgliche Mutter und Ehefrau, unter Freunden der Partytiger, im Job die Verantwortungsbewusste und beim Tennisspielen der Draufgänger. Das ist völlig normal. Oftmals aber werden wir in eine Rolle hinein gezwängt, die gar nicht oder nicht mehr zu uns passt.

Ein Beispiel: Wenn wir als erwachsene unsere Eltern, die vielleicht in einem anderen Bundesland leben, besuchen. Während wir zuhause Familienmanager, Geschäftsfrauen oder sonst etwas sind, werden wir beim Ausflug zu unseren Eltern plötzlich wieder zum Kind. Wenn wir diese Rolle eine Zeit lang genießen, ist das okay. Aber wenn wir diese Rolle längst abgestreift und erleichtert hinter uns gelassen haben, dann ist es wichtig, hier eine Grenze zu ziehen.

Es gibt viele weitere Situationen in denen uns andere eine Rolle überstülpen. Ob diese Rolle nicht für uns passt, erkennen wir anhand unseres Gefühls, das uns sagt: „Hier stimmt etwas nicht. Das ist es anstrengend. Ich fühle mich ganz und gar nicht wohl in meiner Haut. Ich will hier weg. “

Wenn es dir auch manchmal so ergeht und du dich bei gewissen Menschen verstellst bzw. in eine Rolle drängen lässt, die dir nicht behagt, so frag dich nach dem möglichen Beweggrund. Vielleicht gibt er dir Aufschluss wie du dich von der ungeliebten Rolle befreien kannst. Ansonsten empfehle ich dir hier bewusst Grenzen zu setzen.

Sei ehrlich zu dir selbst

Ehrlich zu sich selbst sein, ist nicht immer einfach. Das liegt mit unter daran, dass uns unbewusste „Selbstbetrugs-Strategien“ oft dabei helfen, Konflikten und Schmerz vorerst aus dem Weg zu gehen. Bewusstsein kann dir helfen, diese Strategien mutig aufzudecken, um deinem authentischen Sein und deinem authentischen Leben wieder einen Schritt näher zu kommen. Und das lohnt sich auf jeden Fall – laut einer Studie aus dem Jahr 2008 steigt der Grad der Lebenszufriedenheit mit dem Gefühl, authentisch sein zu können.

Wenn du noch tiefer in die Themen Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstliebe eintauchen möchtest, lege ich dir mein Herzensprojekt, den Selbstliebe-Lehrgang, nahe. In diesem arbeiten wir gemeinsam intensiv daran, dass du dein Leben authentisch und voller Vertrauen in dich selbst leben kannst.

Herzlich, deine Melanie

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