Wie du aufhörst, den Schmerz deiner Familiengeschichte zu wiederholen

Schmerz wird vererbt und weitervererbt. Solange, bis jemand bereit ist, hinzusehen und die alten Wunden zu heilen.

Wenn du diesen Beitrag weiterliest, bist du womöglich die erste Person in deiner Familiengeschichte, die es schafft, den Kreislauf zu stoppen. Und vermutlich möchtest du genau das.

  • endlich frei werden von den Lasten, die dir auferlegt wurden
  • endlich frei werden von sabotierenden Glaubenssätzen
  • endlich frei werden von Problemen und Schmerzen, die nicht deine sind
  • und den Kreislauf des Schmerzes endlich durchbrechen.

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Unbewusste Wiederholung von altem Schmerz

Bevor wir zu den möglichen Wegen raus aus diesem Teufelskreis kommen, ist es wichtig zu erkennen, warum wir von unseren Eltern oder Großeltern bestimmte Themen, Glaubenssätze oder Schwachstellen übernehmen. Hierfür ein paar Probleme, die wir in ähnlicher Form von unseren Eltern oder anderen Vorfahren übernehmen können:

  • Beziehungskonflikte bis hin zur Scheidung
  • Geldmangel, Armut
  • sich wiederholende Misserfolge
  • chronische psychische oder physische Krankheiten
  • geringes Selbstwertgefühl, geringe Selbstachtung
  • bestimmte Ängste
  • Eigenschaften und Verhaltensmuster
  • sich wiederholende Enttäuschungen, Kränkungen und Verletzungen

Man könnte also sagen, dass wir manche Teillebensbereiche unserer Eltern oder anderer Vorfahren nachleben. Natürlich nicht absichtlich, denn meist würden wir so ziemlich alles dafür tun, um den Schmerz oder das Problem loszulassen.

Beispiele: Wiederholung der Familiengeschichte

Damit du verstehst, was ich meine – hier ein paar Praxisbeispiele:

Mutter Tochter - Schmerz von 2 Generationen

Marlene wollte nie wie ihre Mutter werden. Diese war sehr jähzornig und zerstörte dadurch stets Beziehungen und Freundschaften. Außerdem brachte sie Marlene als Kind sehr oft in unangenehme, bzw. peinliche Situationen. Nun ist Marlene 37 und stellt immer öfter genau diese verhasste Eigenschaft auch bei sich fest.

Klaus war der Sohn zweier Hilfsarbeiter, die vor vielen Jahren ohne finanzielle Mittel und Ausbildung nach Österreich kamen. Solange sich Klaus zurückerinnert, gab es immer von einer Sache zu wenig – und zwar vom Geld. Und obwohl er selbst eine wesentlich bessere Ausbildung erhielt als seine Eltern, geht es ihm heute nicht viel anders als damals seinen Eltern. Das Geld, das er verdient, scheint ihm ständig zwischen den Fingern zu entrinnen. Es ist immer zu wenig davon da.

Als drittes Beispiel ziehe ich mich selbst heran. Mein Leben hatte scheinbar nie viel mit dem meiner Eltern gemein. Aber als ich vor ein paar Jahren 30 wurde, bekam ich einige Wochen später die identen Beschwerden bzw. Krankheitssymptome, die auch meine Mutter ihr halbes Leben lang hatte. Sogar dieselben Medikamente wurden mir verabreicht.

Gründe, warum Schmerz weitervererbt wird

Alles nur ein Zufall? Nein, ich denke nicht! Daher lass uns zu den möglichen Erklärungen hinter der Wiederholung schmerzhafter Familiengeschichten kommen, die vielleicht auch dich betreffen.

1. Wer Schmerz erleidet, gibt ihn meist weiter

Diese Erklärung ist derart logisch, dass es dafür nicht einmal eine familiäre Verbindung braucht. Als Jugendliche hatte ich viele Freunde, die eine Handwerker-Lehre machten. Obwohl es sich dabei um wirklich tolle Berufe handelte, erlebten viele meiner Freunde während ihrer Ausbildung Grauenvolles. Als Lehrling ist man nämlich in der Regel der letzte Letzte in der Hierarchiekette. Daher wurden viele meiner Freunde von ihren Kollegen richtig mies, ja teilweise sogar unmenschlich behandelt. Beschimpfungen und Schikane standen an der Tagesordnung.

3 Jahre später waren sie nicht mehr am Ende der Hierarchiekette, weil sie ihre Lehre abgeschlossen hatten. Es gab nun einen anderen „Untertan“ – nämlich einen neuen Lehrling. Und anstatt dass sie diesen besser behandelten, um die Kette zu unterbrechen, gaben sie ihre über die Jahre aufgestaute Wut genau an diesen weiter.

Genauso läuft das meines Erachtens in vielen Familien, aber auch anderen Gemeinschaften. Wut, Traurigkeit und innerer Schmerz sind Energien. Diese verschwinden nicht einfach, sie bleiben so lange in uns, bis wir ihnen ein Ventil geben. Leider scheint das einfachste Ventil zu sein, unseren Schmerz oder unsere Wut an andere weiterzugeben.

Aber keine Sorge – es gibt auch eine bessere Lösung. Nämlich sich dem Schmerz zu stellen. Die Wunde, die durch die Taten und Worte anderer entstanden sind, genau anzusehen, sich Selbstmitgefühl, liebevolle Worte und Verständnis zu schenken. Außerdem ist es wichtig, diese Gefühle leben zu lassen. Das heißt, auch wenn der Schmerz Jahre her ist, sollte man sich die Zeit nehmen und die Tränen, die man vielleicht damals unterdrückt hat, fließen lassen. Oder die Wut herausbrüllen, oder an einen Boxsack weitergeben. Nur so kann die Energie aus uns weichen und wir können aufhören, diese an andere zu überliefern.

2. Das innere Kind will sich solidarisch stellen

Ein weiterer Grund, warum wir die Probleme oder den Schmerz unserer Eltern oder Vorfahren übernehmen, ist meines Erachtens die Solidarität oder die Liebe des inneren Kindes zu den Eltern. Bei allen drei vorhin genannten Beispielen könnte dieser Faktor zutreffen. Nehmen wir mal Klaus. Seine Eltern erscheinen ihm armselig, weswegen er sich emotional von ihnen abgewandt hat. Genau das aber, möchte das innere Kind nicht, also stellt es sich mit den Eltern solidarisch, indem es ebenso Armut schafft. 

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Oder Marlene: Sie verdammt die aufbrausende jähzornige Art ihrer Mutter und verurteilt sie dafür. Ihr inneres Kind aber liebt genau diese Mutter trotzdem und versucht daher, eine Verbindung zu ihr herzustellen, indem sie ihr ähnlich wird.

Und womöglich war es auch bei mir der Fall. Ich hatte meiner Mama damals vermutlich den Schmerz aus meiner Kindheit noch nicht vergeben und so eine emotionale Stahlwand zwischen ihr und mir aufgestellt. Genau das verkraftete aber mein inneres Kind, das seine Mutter abgöttisch liebt, nicht und versuchte so eine Verbindung herzustellen, indem es mir dieselbe Krankheit auferlegte.

All das sind natürlich keine Diagnosen. Aber vielleicht erkennst du in den Beispielen auch einen Impuls für dich. Falls ja, so lautet das oberste Gebot „vergeben“. Nicht den anderen zuliebe, sondern vor allem dir zuliebe, denn nur so kannst du übernommene Muster auflösen. Lies hier mehr dazu: Vergeben ein Heilungsritual – Frieden mit deinen Eltern schließen

3. Glaubenssätze werden von deiner Generation an die nächste weitergegeben

Ein weiterer Weg, wie sich Schmerz über Generationen übertragen lässt, sind Glaubenssätze. Sie sitzen oft so tief, dass wir oder auch unsere Eltern manchmal denken, sie wären ein Teil unserer Persönlichkeit.

Manche Glaubenssätze, die wir von unseren Eltern übernehmen, beziehen sich auf unser ganzes Leben. Zum Beispiel: Das Leben ist schwer. Im Leben wird mir nichts geschenkt. Wir/Ich bin nichts wert. Liebe tut weh. Ich hab nichts Besseres verdient. Man kann sich auf niemanden verlassen. Ich werde immer ausgenutzt oder betrogen. Geld haben immer nur die anderen. Geld ist schmutzig – usw.

Du siehst schon, es handelt sich dabei um regelrechte Lebenseinstellungen. Und wenn du dich schon ein wenig mit Glaubenssätzen auseinandergesetzt hast, weißt du, was das bedeutet. Glaubenssätze verschmutzen nicht nur unsere Gedanken und erzeugen so negative Gefühle – nein, sie beeinflussen auch unser Handeln, unsere Gewohnheiten, unsere Ausstrahlung und unser Umfeld. Kurzum: Sie formen unser Leben.

Frau durchbricht Schmerz Muster

Aber wir sind den uns auferlegten Glaubenssätzen nicht ausgeliefert. Wir können diejenigen sein, die sie auflösen und frei werden und so auch noch das Weitergeben der ewig selben Probleme und Schmerz so stoppen. Hier kannst du mehr dazu nachlesen und bekommst gleich noch ein paar Tipps dazu: Glaubenssatzwunden heilen.

Du darfst heilen!

Ich hoffe, ich konnte dich inspirieren oder dir beim Erkennen helfen! Sei du der Mensch, der aufhört, die schmerzhaften Geschichten in deiner Familie zu wiederholen – indem du hinsiehst, fühlst und dabei ganz viel liebevolle Geduld mit dir hast.

Solltest du genau dabei – beim Auflösen von Altlasten und der Heilung deines inneren Kindes Unterstützung benötigen – dann sieh dir gerne meinen Intensiv-Kurs „Heile dein inneres Kind“ in der Variante mir zuliebe oder Innerer-Kind-Mentor an. MEHR INFOS.

Herzlich, deine Melanie

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Ein Kommentar

  1. Es ist mittlerweile ja wissenschaftlich anerkannt, doch nach wie vor so unglaublich – dass Traumata über lange Generationen hinweg vererbt werden können und eine viel größere Rolle in unserem Sein spielen als die Gene, welche ja „nur“ Potentiale mitbringen.

    Es ist gut und wichtig das zu verstehen und aufzuarbeiten – aber nicht weniger wichtig, sich dann nicht in solchen Themen zu verlieren oder gar darüber zu definieren.

    Vielleicht ist es tatsächlich der Sinn des Lebens, dass wir uns selbst finden. (-:

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