Die Mauer ums Herz: Folge tiefer Verletzungen

Als Klara 7 Jahre alt war, verließ ihr Vater die Familie. Zu Besuch kam er selten. Klara fühlte einen tiefen Verlustschmerz, den sie so schnell nicht wieder erleben wollte, weswegen sie unbewusst begann, eine Schutzmauer um ihr Herz zu bauen, ganz nach dem Motto: Wenn niemand mehr mein Herz erreicht, kann es auch niemand mehr verletzen.

Für Paul war Monika seine große Liebe. Kurz bevor er ihr im Sommer letzten Jahres einen Heiratsantrag machen wollte, platzte Monika mit der Wahrheit heraus: „Ich habe schon vor Monaten einen anderen kennen gelernt und ich liebe ihn so sehr wie noch nie jemanden.“ Pauls Welt zerbrach in tausend Stücke, er schwörte sich, nie wieder so tief zu lieben, denn ein zweites Mal, so glaubte er, würde er diesen Schmerz nicht überstehen.

Angelina und Jakob sind seit 10 Jahren ein Paar. Anfangs ließ Angelina ihre tiefe und innige Liebe einfach fließen. Sie sagte und zeigte Jakob wie sehr sie ihn liebte. Aber Jakob konnte Angelina umgekehrt nicht das Gefühl geben, dass sie geliebt wurde. Mit jeder neuen Enttäuschung, die sie erlebte, wurde die Mauer um ihr Herz größer – denn dauerhaft, da war sie sich sicher – würde sie den Schmerz der Ablehnung sonst nicht ertragen.

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Entstehung der Mauer ums Herz: Ein Schutzmechanismus in Aktion

Vielleicht hast du dich in einem der einleitenden Beispiele ein klein wenig wiedererkannt.

Die Mauer ums Herz ist oft das Resultat von tiefen emotionalen Wunden, Ablehnungen oder wiederholten Enttäuschungen. Der Mensch neigt dazu, sich zu schützen, wenn er verletzt wird – die Mauer ums Herz ist daher eine Art unterbewusster psychologischer Selbstverteidigungsmechanismus.

Ist die Mauer ums Herz hilfreich?

Aber hilft uns dieser Mechanismus wirklich weiter? Du kannst es dir schon denken, natürlich nicht. Denn die Mauer ums Herz nimmt uns genau das, was wir im Leben am meisten brauchen – nämlich die Liebe. Liebe ist kein Luxusgut, sondern lebensnotwendig. Nur wenn wir uns geliebt fühlen, geht es uns gut. Studien haben sogar gezeigt, dass Menschen, die sich einsam fühlen, eine deutlich niedrige Lebenserwartung haben als Leierte.

Außerdem halten wir durch die Mauer ums Herz die schmerzhaften Gefühle fest. Sie können ja nicht durch die Mauer dringen, weswegen sie in uns bleiben und der Schmerz bei jeder kleinen Erinnerung wieder erneut aufpoppt.

Signale einer Mauer ums Herz:

Bevor wir nun zu möglichen Schritten kommen, mit denen wir die Mauer um unser Herz durchbrechen können, schauen wir uns mal, ob auch du von diesem Schutzmechanismus betroffen bist. Hier kommen die 6 häufigsten Anzeichen dafür.

Angst vor Verletzlichkeit: Die Idee, sich jemandem gegenüber verletzlich zu zeigen, löst bei Betroffenen starke Ängste aus.

Nach außen cool und kühl: Damit niemand auf die Idee kommt, nach ihren Gefühlen zu fragen, strahlen einige Betroffene nach außen hin ein gewisse Cool- und Kühlheit aus.

Emotionaler Rückzug: Personen, die eine Mauer ums Herz errichtet haben, neigen auch dazu, sich von Menschen, denen sie früher vertraut haben, emotional zurückzuziehen.

Frau in der Straße

Schwierigkeiten beim Vertrauen: Vertrauen wird zu einer kostbaren Ressource, die sparsam eingesetzt wird. Diejenigen mit einer Mauer ums Herz finden es schwierig, anderen zu vertrauen, selbst wenn es keinen offensichtlichen Grund für Misstrauen gibt.

Flucht vor Nähe: Diejenigen, die es trotzdem wagen, intime Beziehungen einzugehen, neigen häufig dazu, sich plötzlich und für den Gegenüber unerwartet zurückzuziehen. Die entstandene Nähe wirkt in gewissen Momenten beängstigend auf sie und erinnert sie an den alten Schmerz, weswegen sie sich dann emotional plötzlich wieder entfernen.

Ich brauche niemanden: Bei sehr starken Verletzungen neigen Betroffene dazu, Einzelkämpfer zu werden. Der Satz – ich brauche niemanden – wird für sie zu einem unbewussten Lebensmotto.

Hast du dich wiedererkannt?

Hast du dich in zwei oder sogar mehr der Anzeichen wiedererkannt, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Mauer um dein Herz, die Liebe in deinem Leben nicht fließen lässt und du in ständiger Angst lebst. Angst davor, alleine zu bleiben, obwohl du das vielleicht nicht möchtest. Und gleichzeitig Angst davor, erneut verletzt zu werden.

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Deine Schutzstrategie und deine Ängste machen es dir so gut wie unmöglich, erfüllt zu lieben und zu leben, deshalb lass uns die ersten Schritte, die zum Einsturz dieser Mauer notwendig sind, gemeinsam anschauen.

Die unsichtbare Barriere durchbrechen: Strategien zur Heilung

Selbstakzeptanz: Der Weg zur Heilung beginnt mit der Akzeptanz der eigenen Verletzungen. Es ist wichtig, dass du erkennst, dass es in Ordnung ist, verletzlich zu sein, und dass diese Verletzlichkeit keine Schwäche, sondern eine Stärke ist. Die richtigen Menschen werden genau diese Stärke an dir schätzen.

Gefühle zulassen: Die Mauer ums Herz wird dann brüchig, wenn du deine Gefühle endlich zulässt, damit sie dich loslassen können. Emotionen können sich nur dann wandeln und weiterziehen, wenn sie gelebt werden. Mach dir bewusst: Du darfst trauern. Du darfst wütend sein. Du darfst weinen und schreien!

Schrittweise Öffnung: Statt die Mauer abrupt niederzureißen, können kleine Schritte zur Öffnung unternommen werden. Sich langsam für neue Beziehungen und Erfahrungen zu öffnen, ermöglicht dir, Vertrauen schrittweise wieder aufzubauen. Statt dir gleich einen neuen Partner zu suchen, vertraue dich erstmals einem guten Freunden oder einen Therapeuten an.

Überwindung der Ängste: Die grundlegende Angst, vor der du dich mit deiner Mauer schützen möchtest, ist die Verlustangst. Sie resultiert meist daraus, dass du unbewusst denkst, ich bin nicht gut oder liebenswert genug dafür, dass jemand bei mir bleibt oder mich aus tiefstem Herzen liebt. Wie auch immer eine individuelle innere Überzeugung für diese Angst lautet, du musst sie auflösen, um die Angst loslassen zu können.

Frau befreit Sonnenaufgang

Selbstliebe kultivieren: Die Basis für eine dauerhafte Heilung ist die Entwicklung von Selbstliebe. Natürlich ersetzt Selbstliebe nicht jede andere Liebe in deinem Leben, aber sie kann dir im ersten Schritt genau das geben, was du aktuell am meisten vermisst, nämlich authentische, bedingungslose und sichere Liebe.

Zur Selbstliebe gehört es natürlich auch, all jene Glaubenssätze zu lösen, die dich womöglich immer wieder zu Menschen treiben, die dir nur eine sehr unsichere Liebe schenken können und auch jene, die es verhindern, die Liebe in deinem Leben wieder zulassen und ihr vertrauen zu können.

Wenn du die Mauer um dein Herz endlich niederreißen willst und eine tiefere, authentischere Verbindung zu uns selbst aufbauen willst, um wahrhaftige Liebe in dein Leben einzuladen, dann ist vielleicht mein Selbstliebe-Lehrgang in der Variante „nur für mich“ oder Selbstliebe-Trainer vielleicht genau das Richtige für dich. Hier erfährst du mehr dazu.

Herzlich, deine Melanie

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2 Kommentare

  1. Deine Sätze sind wohltuend für den Geist, das Herz und die Seele. Da könnte daraus ein Büchlein gestaltet werden.
    Ich würde es überall mitnehmen.

    Herzliche Grüsse
    Luciana

Kommentare sind geschlossen.