Reparenting: Wenn ein Anteil in dir ein verletztes Kind geblieben ist

Reparenting: Nachholen, was dir als Kind gefehlt hat

Reparenting, die sogenannte Nachbeelterung, ist ein wichtiger Aspekt, wenn du das Gefühl hast, noch immer Verletzungen aus deiner Kindheit mit dir herumzuschleppen. Damit etwas klarer wird, was dahinter steckt, greife ich auf ein Beispiel zurück:

Als die kleine Marie mit 8 Jahren zum ersten Mal eine schlechte Note nachhause brachte, fühlte sie sich schlecht, wertlos und nicht gut genug. Ihre Eltern, die selbst sehr streng erzogen wurden, verstärkten das Gefühl, indem sie ihr sagten, sie hätte sich mehr anstrengen sollen, sie sei ein Faulpelz und sie würde immer so viele Fehler machen.

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Der verletze Anteil blieb ein Kind

Obwohl Marie Jahr für Jahr älter wurde, blieb ein Anteil in ihr, nämlich jener, der gelernt hatte, dass sie nicht genug sei, wenn sie sich nicht anstrengt und hohe Leistungen erbringt, 8 Jahre alt. Noch heute reagiert Marie häufig in Situationen, die an die damalige Situation erinnern, mit Emotionen, Gedanken und Verhaltensweisen einer 8-Jährigen.

Warum? Marie hat damals von ihren Eltern nicht bekommen, was sie gebraucht hätte, um die Enttäuschung, die Zweifel und den Schmerz zu überwinden. Im Gegenteil. Um die heute noch belastenden Emotionen und Gedanken loszulassen, braucht Marie „Reparenting“. Übersetzt: Nachbeelterung.

Durch Reparenting hat unser verletztes inneres Kind die Möglichkeit das zu bekommen, was es damals so sehr gebraucht hätte. Sobald das geschehen ist, kann auch der 8-jährige, verletze Anteil in Marie endlich heilen und erwachsen werden.

Was ist Reparenting genau?

Frau trägt Tochter und die Sonne scheint

Reparenting ist ein Begriff aus der Psychotherapie. Das Ziel dabei ist, die sogenannte Nachbeelterung. Diese ist dann notwendig, wenn jemand in der Kindheit durch seine Eltern nicht mental und emotional gestärkt und gefördert wurde. Man kann es sich so vorstellen: Einst warst du ein kleiner Baum. Um zu wachsen hättest du Sonne und Waser benötigt. Weil du aber nur Wasser, aber z.B. keine Sonne bekommen hast, konntest du nicht wachsen.

Daher ist ist ein bestimmter Anteil in dir klein bzw. kindlich geblieben. Ziel des Reparenting ist, dass jemand dem verletzen Anteil das gibt, was er damals so sehr vermisst hat, damit der er endlich heilen und erwachsen werden kann.

Auswirkungen von Reparenting

Durch Reparenting wird das Nachreifen der eigenen Persönlichkeit erwirkt. In der Regel führt das dazu, dass sich das Nervensystem beruhigt. Es wird leichter, sabotierende Verhaltensmuster, Gedanken, Glaubenssätze und Ängste daraufhin abzulegen.

Wer kann mich „reparenten“?

Reparenting kommt, wie bereits erwähnt, aus der Psychotherapie. Bei psychisch erkrankten Menschen sollte die Rolle einer Art Elternfigur, die dem Patienten das gibt, was er damals gebraucht hätte, immer der Therapeut sein.

Bei gesunden Menschen macht es durchaus Sinn, diese Rolle selbst zu besetzen und sozusagen eine liebevolle Begleitperson in sich selbst zu erschaffen. Vor allem deshalb, weil ein Therapeut oder Coach ja nicht rund um die Uhr zur Verfügung steht, kann das Selbst-Reparenting besonders nachhaltig sein.

Benötige ich Reparenting? Selbsttest

Hier findest du einen kurzen Selbsttest, der dir bei der Einschätzung hilft. Merke dir die Anzahl der Aussagen, die auf dich zutreffen:

  • Ich fühle mich in vielen Situationen hilflos oder ausgeliefert wie ein Kind.
  • Meine Eltern haben mich streng und mit viel Tadel erzogen.
  • Ich bin nicht besonders selbstbewusst und fühle mich oft unsicher.
  • Ich hatte als Kind häufig das Gefühl, nicht geliebt zu werden.
  • Ich brauche, bzw. sehne mich nach der Bestätigung meiner Mitmenschen.
  • Meine Eltern haben mich als Kind physisch oder emotional oft alleine gelassen
  • Ich fühle mich häufig überfordert.
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Treffen zwei oder mehr der Aussagen auf dich zu, kann Reparenting für dich besonders sinnvoll sein.

Wie kann ich mich selbst reparenten?

Der erste Schritt ist, wie sehr oft, die Erkenntnis. Diese muss reifen und findet meist nicht an einem Tag statt. Trotzdem möchte ich dir hier schon einmal drei Fragen mitgeben, die dir auf der Suche helfen können:

  • Was genau hätte ich in der Kindheit gebraucht? Was hat mir am meisten gefehlt?
  • In welchen Bereichen hätte ich mehr Liebe, mehr Vertrauen, mehr Bestärkung gebraucht?
  • Welche Sätze hätte ich als Kind gerne gehört?

Die Antworten der letzten Frage kannst du gleich als Praxiswerkzeug verwenden. Notiere dir liebevolle Sätze wie:

Mutter zeigt Kind Heißluftballons
  • Du darfst auch traurig sein, ich hab dich trotzdem lieb.
  • Ich lass dich nie wieder alleine.
  • Es ist nicht deine Schuld, wenn wir streiten.
  • Dein Geburtstag war mein Glückstag.
  • Du hast soviel Potential, ich glaube an dich. usw.

Und sage dir diese Sätze regelmäßig selbst. Für manche ist es hilfreich, sich dabei eine liebevolle Begleiterin vorzustellen, die einem gegenüber sitzt und diese Worte wohlwollend ausspricht. Dafür kannst du in deiner Vorstellung eine Person, die du kennst oder auch eine Phantasiegestalt wählen. Jedenfalls sollte sie in dir Vertrauen und Wohlwollen erwecken.

Reparenting in der Tiefe

Natürlich gibt es noch viele weitere Werkzeuge des Reparenting, die Hand in Hand mit Tools zur inneren Kind Heilung gehen. Wenn du noch tiefer eintauchen möchtest, dann schau dir gerne mein Herzensprojekt – den 6 Wochen inneren Kind Intensivkurs in der Variante „nur für mich“ und „innerer Kind Mentor“ mit Zertifikat an.

Oder aber, du beginnst deine Reise zur heilsamen Liebe für dein inneres Kind mit meinem kostenlosen, 22-seitigem Workbook. In diesem Workbook findest du 5 Lektionen, die dich Schritt für Schritt dabei unterstützen, selbstsabotierende Verhaltensweisen endlich abzulegen.

Herzlich, deine Melanie

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4 Kommentare

  1. Hallo liebe Melanie,
    Mit dem Kurs zum Innere-Kind-Mentor hast du eine Tür bei mir geöffnet. Allerdings hatte ich für mich den Eindruck, dass meine Heilung danach noch nicht ganz abgeschlossen war. Irgendetwas fehlte mir noch, obwohl ich meine Vater-Wunde identifizieren konnte. Nach und nach tauchte ich tiefer in das Thema Reparenting bzw. Selbst-Beelterung ein und erschaffte mir zwei liebevolle Begleitern, eine Art von Ersatz-Eltern.
    Kürzlich entdeckte ich den Zusammenhang zwischen narzisstischen Eltern und (m)einem Leben als Echoist. Ein Echoist ist im Grunde der entgegengesetzte Pol des Narzissten. Da scheint sich eine weitere Tür zu öffnen und ein zusätzlicher Heilungsansatz für mich aufzutun.
    Danke für deine wertvolle Arbeit. Du gibst vielen Menschen wichtige Impulse und hilfst ihnen dabei, ihr Leben zu verändern. Schön, dass es dich gibt.

    • Liebe Christina!
      Danke für dein Feedback und deine wertvollen Impulse, die hier vielleicht den ein oder anderem auch wieder die Möglichkeit neuer Wege schenken.
      Herzlich, deine Melanie

  2. Liebe Melanie, ich bin vor ca 3 Wochen auf Ihre Seite gestossen. Ich bin 51 Jahre alt, habe Fibromyalgie und psychische Probleme. In den letzten drei Wochen, seit dem ich ganz viele Berichte von Ihnen lese und angefangen habe, das Gelesene umzusetzen, geht es mir psychisch viel, viel besser! Dafür möchte ich Ihnen von Herzen Danke! Ich wünsche Ihnen eine schöne Weihnachtszeit und ganz viel Gesundheit! Danke! Liebe Grüße Tanja

    • Liebe Tanja!
      Das freut mich so herzlich zu lesen.
      Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Kraft und hoffe, dass wir uns hier noch öfter lesen 🙂
      deine Melanie

Kommentare sind geschlossen.