Genug gekränkt! Warum ich Kritik nicht mehr persönlich nehme

Kritik ist eine Waffe

„Du kannst überhaupt nicht mit Kritik umgehen,“ fauchte mich eine Kollegin an. „Ja, ich weiß,“ brüllte ich und unterdrückte dabei Tränen der Verletzung. Im nächsten Moment wandte ich mich von ihr ab und fragte mich, ob es tatsächlich Menschen gibt, die Kritik annehmen können ohne sich dabei zu kränken.

Lange Zeit dachte ich, es sei eine Schwäche von mir, nicht mit Kritik umgehen zu können. Heute, nach einigen Ausbildungen im Bereich Kommunikation, weiß ich, dass negative Kritik leider oft als Kränkungsinstrument eingesetzt wird. Gebrauch davon machen vor allem Menschen deren eigener Selbstwert sehr niedrig ist. Durch die Entwertung anderer katapultieren sie ihr Selbstwertgefühl kurzfristig nach oben. Oder aber sie verleihen ihren Emotionen, wie Neid, Wut oder ihrem Geltungsdrang damit Ausdruck.

Natürlich gibt es auch konstruktive Kritik. Mit dieser jedoch haben wir meist keine Probleme, da sie wertschätzend kundgetan wird und einen Nutzen für uns hat.

Sag‘ nein zu kränkender Kritik!

Bleiben wir aber bei der unreflektierten oder wie ich sie nenne selbstsüchtigen Kritik. Selbstsüchtig deshalb, weil der Kritiker dabei auf sein eigenes und nicht auf das Wohl des anderen bedacht ist. Daran erkennst du selbstsüchtige bzw. kränkende Kritik:

  • Sie gleicht einer Bloßstellung oder Entwertung.
  • Sie ist demütigend.
  • Sie beinhaltet abschätzige Bewertungen.
  • Sie löst Kränkung aus.
  • Sie mindert dein Kompetenzempfinden und schwächt dich.
  • Sie klingt wie Tadel oder Besserwisserei.
  • Sie greift dich persönlich an. So als würde der andere sagen: Das ist falsch an dir!

Eine solche Art von Kritik müssen wir nicht annehmen. Da aber fast jeder von uns ab und an damit konfrontiert wird, ist es sinnvoll zu wissen, wie man mit Kränkung und selbstsüchtiger Kritik umgehen kann. Genau dafür habe ich drei Strategien mitgebracht.

Hinweis: Wenn Kritik triggert

Bevor ich zu den Strategien komme, möchte ich noch auf sogenannte Triggerpunkte hinweisen. Denn nicht immer ist Kritik ein Angriff. Oftmals interpretieren wir die Worte des anderen aufgrund unserer persönlichen wunden Punkte als Kränkung, obwohl der andere keine böse Absicht hegt. Wenn du dich also wieder und wieder wegen derselben Themen gekränkt fühlst, so handelt es sich womöglich um den Hinweis auf einen deiner wunden Punkte. Anregungen, wie du diese heilen kannst, findest du hier: Arschengel

Genug gekränkt – 3 Strategien

1. Wer kränkt, ist meist selbst gekränkt!

Feedback oder Kritik sagen mehr über denjenigen aus, der es verteilt als über den, der es erhält. Warum dem so ist?

Ganz einfach. Jeder von uns kann nur das im anderen erkennen, was in ihm selbst vorhanden ist. Er interpretiert das Gesagte so, wie es ihm selbst auf Grund seiner Eigenschaften, Erfahrungen oder Muster möglich ist. Interpretiert er vorrangig negativ, dann tut er das deshalb, weil er selbst ebenso jene negativen Eigenschaften oder Schwächen in sich trägt, die er beim anderen kritisiert.

Seitdem ich über dieses Wissen verfüge, entwickle ich meist Mitgefühl für Menschen, die mit boshafter Kritik und abschätzenden Bemerkungen um sich werfen. Schließlich geben mir ihre Worte einen Einblick in ihr Inneres und nicht in meines. Das hilft mir dabei Kränkungen nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen.

2. Sieh‘ die Kritik im richtigen Verhältnis

Ein Thema, 1000 Meinungen. Ich habe vor Kurzem ein Buch heraus gebracht. Dazu habe ich jede Menge tolles Feedback, sowie Rezensionen und positive Presseaufmerksamkeit erhalten. Einige Leser haben mir sogar geschrieben, um ihrer Begeisterung Ausdruck zu verleihen. DANKE! 🙂

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Aber dann kam der 1001 Leser. Ihm gefiel mein Buch nicht. Kurzfristig hat mich das gekränkt. Dann aber habe ich an all das positive Feedback und den Zuspruch gedacht und weg war die Verunsicherung.

Es wird immer jemanden geben, dem nicht gefällt, wie du etwas tust, schreibst, sagst oder dich verhältst. Vor allem dann, wenn du erfolgreich bist. Aber dabei handelt es sich um eine Meinung von vielen.

Lass dir deinen Selbstwert nicht von einzelnen Meinungen sabotieren.

Denk‘ lieber an die vielen Menschen, die deine Eigenschaften und Fähigkeiten lieben und schätzen und rufe dir ihre Worte gedanklich ins Bewusstsein. So bremst du Kränkungen rasch aus.

3. Reagiere auf böswillige Kritik

Egal um welche Art von Kritik oder Kränkung es sich handelt, reagiere darauf. Prinzipiell gibt es drei gängige Reaktionen auf Kränkung. Der Gegenangriff, der Rückzug und das Gefühl ein Opfer zu sein und damit einhergehend die Festigung der Opferrolle. Wie du dir schon denken kannst, ist keine der gängigen Reaktionen wirklich heilsam.

Besonders bedenkenswert ist es, die Kränkung in sich hineinzufressen. Wird man gekränkt, spürt man das meist auch körperlich. Ein Kloß im Hals, ein Druck im Kopf, ein Stechen in der Brust oder Magenschmerzen können die Folgen sein. Langfristig kann das sogar zu psychosomatischen Beschwerden führen. Folgende Vorgehensweise macht daher Sinn:

  • Verleihe deiner Kränkung Worte. Idealerweise holst du dabei nicht zum Gegenangriff aus, sondern versuchst deinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
  • Im zweiten Schritt beschützt du dich selbst indem du deinem Gegenüber untersagst dich weiter zu kränken.
  • Zum Beispiel: Deine Kritik verletzt mich. Sie macht mich wütend, traurig etc. Ich bitte dich darum mir in Zukunft kein ungefragtes Feedback mehr zu geben.

Resümee – böswillige Kritik:

Der wichtigste Meinungsmacher in deinem Leben bist du selbst. Sag‘ daher Stopp zu selbstsüchtiger Kritik und denke an all jene Menschen, die dich schätzen, bewundern und lieben. Mit herzlichen Grüßen, Melanie

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14 Kommentare

  1. Böswillige, kränkende Kritik ist einfach böswillig und kränkend und ich kann gar nicht damit umgehen. Entweder ärgere ich mich lautstark oder ziehe mich verletzt zurück – beides wohl keine wirkliche Lösung.
    Danke für deinen Denkanstoß!
    LG
    Sabienes

    • Liebe Sabine!
      Sehr gerne. Ich hoffe der Denkanstoß lässt sich auch bei dir in die Praxis übertragen.
      Alles Liebe Melanie

  2. Liebe Melanie, freue mich jede Woche auf deine tollen Zeilen ❤️ ❤️ D+A+N+K+E

    • Das ist so schön zu lesen! <3 lichen DANK!
      Und einen guten Start ins Wochenende, lieben Gruß

  3. Liebe Melanie,
    Vielen Dank , für so tolle Erklärung.

    Beste Grüße Boja

  4. Vielen lieben Dank für deine Erklärung. Habe deine Worte verinnerlicht und verstanden. Mich kann so leicht keiner mehr kränken. Denke auch an die vielen, netten Menschen, die mich wertschätzen, respektieren… LG

    • Liebe Christa!
      Danke für dein herzliches Feedback, das mich sehr freut!
      Ich wünsche dir viele strake und wertschätzende GEDANKEN, lieben Gruß Melanie

  5. Mein Beitrag wurde wohl gelöscht.

    Volltreffer?!

    also bzgl. der Kritikfähigkeit

    • Hallo Kritiker!
      Deine Kommentare wurde erst gelöscht, nachdem du mir eine E-Mail (bzw. ein Kommentar) mit derbsten Beschimpfungen geschickt hast. Es ist wohl nachvollziehbar, dass ich Worte wie zum Beispiel: du dreckige Hure, nicht auf meiner Seite akzeptiere bzw. sogar als Belästigung empfinde. Daher bitte ich dich darum auf meiner Seite nicht mehr zu kommentieren und mich auch sonst in keinster Weise mehr zu kontaktieren. Melanie

  6. Herz-lichen Dank. Freu mich immer auf deine Mails 🙂 und sie treffen meistens gerade zur richtigen Zeit bei mir ein. Ob es Probleme aus dem privaten oder beruflich Umfeld sind. Es ist schön, Verbindung mit dir zu haben.
    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Anja Katrin

    • Liebe Anja!
      Wie wohltuend zu lesen, dass es meine Texte bis zu dir in die Schweiz schaffen. Das ist ein wunderbares Geschenk für mich. So auch deine lieben Feebackworte.
      Alles Liebe Melanie

  7. Liebe Melanie,
    danke für den wertvollen Artikel. 🙂
    Die Formulierung „böswillige Kritik“ stößt mich, ehrlich gesagt, etwas auf. In vielen Fällen, so beobachte ich es jedenfalls, geben Menschen vor allem ungefragte Kritik. Das ist ja oft nicht mal böse bemeint, dennoch ist es übergriffig.
    Herzliche Grüße, Ulrike

    • Liebe Ulrike!
      Ich denke zwischen ungefragter Kritik, die auch ganz schön aufstoßen kann und böswilliger Kritik gibt es noch einen Unterschied. Damit meine ich nämlich, dass es wirklich Menschen gibt, die Kritik als Vorwand nehmen, um den anderen klein zu machen oder zu kränken. Aber wenn dir das Wort nicht zusagst, darfst du es natürlich gerne verwandeln 🙂
      vlg

Kommentare sind geschlossen.