Rollen aus der Kindheit und wie du sie endlich loslässt

Streif die Rollen deiner Kindheit endlich ab

Bestimmt kennst du das: Du bist zu Besuch bei deinen Eltern bzw. deiner Ursprungsfamilie und irgendwie schlüpfst du ganz unbemerkt wieder in die Rolle des tollpatschigen Kindes, oder des rebellierenden Teenagers.

Wie kommt das? Wir alle haben in unserer Kindheit Rollen angenommen, die tief in unserem Unterbewusstsein verankert sind. Manche davon mehr und manche weniger. Im altbekannten Umfeld finden diese schnell den Weg nach Außen und plötzlich findest du dich in der vergangenen Familiendynamik deiner Ursprungsfamilie wieder. Das ist normal und noch kein Anlass zur Sorge.

Schwierig wird es dann, wenn du als Kind immer wieder ungesunde Rollen übernommen hast, die du bis heute nicht loslassen konntest. Bist du in einem ungesunden Familienumfeld aufgewachsen, geprägt von Konflikten, Missbrauch oder Vernachlässigung, so ist es möglich, dass du unbewusst bestimmte Rollen übernommen hast, um die Dysfunktion auszugleichen oder zu überleben.

Diese Rollen können verschiedene Formen annehmen und haben langfristige Auswirkungen auf dein Leben. Im heutigen Beitrag wollen wir uns genauer anschauen, welche Rollen Kinder in ungesunden Familienumfeldern übernehmen und wie sich diese Rollen auf ihr späteres Leben auswirken können.

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6 Rollen, die in einem ungesunden Familienumfeld entstehen können

1. Das Sonnenschein-Kind

War die Stimmung in deiner Kindheit zuhause oft düster, hatten deine Eltern ständig Sorgen, waren geplagt von Krankheit oder wurde viel gestritten, so kann es sein, dass du die Rolle des ewigen Sonnenscheins übernommen hast. Du hast durch dein unkompliziertes Wesen und dein Lachen versucht, die Disharmonie in deiner Familie auszugleichen, auch wenn das auf keinen Fall deine Aufgabe war.

Die Folge kann sein, dass du auch heute oft noch lachst, obwohl dir gar nicht danach ist. Du hast feine Antennen, um die Emotionen und Stimmungen anderer wahrzunehmen und fühlst dich verpflichtet, ihre schlechte Laune auszugleichen. Ebenso meidest du mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr oft Konflikte oder gibst nach. Kurzum: Die Harmoniesucht, die du dir in der Kindheit antrainiert hast, bestimmt heute noch dein Leben.

2. Das Retter-Kind

Wenn Kinder über längere Zeit mit instabilen oder unzuverlässigen Eltern konfrontiert sind, kann das dazu führen, dass sie in die Rolle des Retters oder Helfers schlüpfen. Sie fühlen sich dann verpflichtet, diese Rollen, die für ein Kind eindeutig überfordernd sind, einzunehmen, um die Familie zu stabilisieren.

In vielen Fällen bleibt das Retter- oder Helfersyndrom bis ins Erwachsenalter erhalten. Nicht zuletzt aus der tiefen Sehnsucht heraus, auch endlich selbst einmal gerettet zu werden, tun sie das für andere, was sie sich damals als Kind so sehr gewünscht hätten. Zudem haben sie meist durch das instabile Familienumfeld in der Kindheit zu wenig Liebe und Aufmerksamkeit erhalten. Das antrainierte Helfersyndrom ist ein unbewusster Weg, um Anerkennung von anderen zu erhalten und das Liebesloch von damals zu stopfen.

Natürlich nicht ohne Nachteile, denn die Rolle des Retters zeichnet sich auch dadurch aus, dass man sehr oft auf sich selbst, seine eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen vergisst.

3. Der Sündenbock:

Wurdest du in der Kindheit oft zu unrecht beschuldigt? Hattest du häufig das Gefühl, dass du selbst das Übel aller Probleme warst? Dann ist es möglich, dass man dich in einem ungesunden Familienumfeld mehr oder minder zufällig zum Sündenbock gemacht hat.

Ein Kind wird oft zum Sündenbock gemacht, indem es von den Eltern oder anderen Familienmitgliedern für Probleme, Konflikte oder negative Emotionen verantwortlich gemacht wird. Meist liegt es daran, dass die Eltern ihre eigenen Unzulänglichkeiten oder inneren Konflikte auf das Kind projizieren und es als Ventil für ihre Frustrationen nutzen.

Oft wird auch diese Rolle ins Erwachsenenleben mitgeschleppt. Sobald irgendwo ein Fehler auftritt, fragst du dich, was habe ich falsch gemacht? Du suchst die Schuld immer bei dir und lebst in ständiger Angst vor Kritik oder Abwertung.

Weiters steht es, wenn du die Sündenbockrolle noch immer spielst, nicht besonders gut um dein Selbstwertgefühl. Im Verlauf der Jahre hast du nämlich begonnen zu glauben, dass all die Kritik und Beschuldigungen, die dir damals an den Kopf geworfen wurden, wahr sind.

Das ständige Herabsetzen und die Schuldzuweisungen können dazu führen, dass wir ein geringes Selbstwertgefühl entwickeln und an uns selbst zweifeln.

4. Das zurückhaltende Kind

Zurückhaltung ist prinzipiell nichts Schlechtes, außer sie entsteht aus ungesunden Gründen. Die drei häufigsten Gründe dafür sind:

Ein möglicher Grund für Zurückhaltung bei Kinder ist, dass dem Kind wiederholt verboten wurde, seinen Gefühlen und Wünschen Ausdruck zu verleihen, sodass es den Versuch endlich in seinen Bedürfnissen wahrgenommen zu werden, aufgegeben hat.

Ebenso ist es möglich, dass ein Kind aus Angst vor Fehlern und Strafen schweigt, weil es wiederholt erlebt hat, für Aussagen oder Fehler harte Strafen zu erhalten. 

Aber auch Vernachlässigung, Ausgrenzung oder Mobbing können zu einem überdurchschnittlichen Zurückhaltung führen.

Auch die Rolle des Zurückhaltenden kann bis ins Erwachsenenalter mitgeschleppt werden. Bist du betroffen, so traust du dich wahrscheinlich auch heute in deinen Beziehungen nicht, offen über deine Gedanken, Bedürfnisse oder Gefühle zu sprechen, aus Angst kritisiert oder abgelehnt zu werden. Wenn du Probleme hast, ziehst du dich in der Regel, genau wie damals, alleine zurück, anstatt dir Hilfe zu holen.

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5. Das unsichtbare Kind

Zum unsichtbaren Kind wird man häufig, wenn jemand anderer in der Familie die ganze Aufmerksamkeit der Eltern gebraucht hat. Wenn es in der Familie z.B. ein Geschwisterkind oder einen Elternteil gab, der narzisstische Wesenszüge oder ständig Schwierigkeiten hatte oder dauerhaft krank war. Denn das hat dazu geführt, dass die ganze Aufmerksamkeit der übriggebliebenen Erwachsenen benötigt wurde.

Womöglich ist es dir genauso ergangen und du hast dich der Situation angepasst und dich unsichtbar gemacht, da dir klar war, dass deine Eltern nur begrenzte Ressourcen haben.  

Und vielleicht bist du bis heute in gewisser Art und Weise „der Unsichtbare“ geblieben. Du machst niemanden Umstände, bist super unkompliziert, drängst dich nie in den Mittelpunkt und auch mit deinen Problemen behelligst du kaum jemanden. Das mag praktisch für alle anderen sein, aber leider nicht für dich, denn du verdienst Aufmerksamkeit und Unterstützung genauso wie jeder andere.

6. Das überangepasste Kind

Hast du als Kind ständig versucht, den hohen Erwartungen deiner Eltern nachzueifern? Wurdest du öfter mit Abwertung bestraft, wenn du in einer Sache nicht gut genug warst? Wurden deine Grenzen und Wünsche einfach nicht respektiert?

Dann ist es möglich, dass du zu einem überangepassten Kind wurdest. Einfach aus Angst davor, abgelehnt und aus der Familie ausgegrenzt zu werden. Eventuell hat sich auch ein Portion Perfektionismus dazu gesellt, der dir dabei helfen sollte, endlich einmal die Erwartungen der Eltern zu erfüllen und gut genug zu sein.

Genau diese Angst hast du vielleicht auch heute noch und vermeidest daher, deine Meinung zu äußern, anzuecken oder gar in einer Konflikt zu geraten. Du passt dich wie ein Chamäleon den Erwartungen und Vorgaben deiner Mitmenschen an. Es geht immer darum, was sie gut finden und was sie wollen. Was du selbst bevorzugst und welche Wünsche du hast, hast du vielleicht schon lange vergessen. In diesem Fall ist es höchste Zeit, die alte Rolle abzulegen.

Wirf die alte Rolle endlich ab!

Leider gibt es keinen Zauberspruch, der dich von schädlichen Rollen, die du vielleicht seit deiner Kindheit mitschleppst, sofort befreit. Aber es gibt Wege. Hier möchte ich dir eine erste ritualartige Übung mitgeben, die dein erster Meilenstein sein kann.

  1. Werde dir deiner Rolle bewusst. Beschreibe die Rolle, die du ablegen möchtest, so genau wie möglich. Welche Gewohnheiten sind damit verbunden? Welche Aussagen? Und welche inneren Überzeugungen und Glaubenssätze?
  2. Notiere deine Erkenntnisse vorerst auf ein Blatt Papier.
  3. Nun sortiere aus deinem Schrank ein altes Kleidungsstück aus. Vielleicht gibt es einen Pyjamakleid, das schon Löcher hat oder ein ausgewaschenes altes Sommerkleid, das du schon seit Jahren nicht mehr trägst.
  4. Wenn du magst, übertrage die Merkmale der Rolle, die du ablegen möchtest nun auf das Kleidungsstück mit einem Stift.
  5. Und dann lass die Zeremonie beginnen, zieh das Kleidungsstück zuerst an und dann feierlich aus. Während des Ausziehens sagst du dir, was du damit alles loslässt. Also alle notierten Glaubenssätze und Gewohnheiten.

Probiere es aus – auch wenn es mal etwas ganz anderes ist. Ein feierliches Ritual prägt sich besser in unser Unterbewusstsein ein, als wenn wir uns einfach vorsagen, was wir loslassen wollen.

Dennoch liegen die Wurzeln für unsere Rollen und Verhaltensweisen meist noch tiefer. Wenn du bereit bist in diese Tiefe zu tauchen und den Schmerz sowie die Glaubenssätze deiner Kindheit endlich hinter dir zu lassen, um frei und erfüllt durchs Leben zu gehen, so lade ich dich herzlich ein, dir meinen Inneren-Kind-Intensiv-Kurs in der Variante – nur für mich oder – innerer-Kind-Mentor anzusehen. Der Kurs findet heuer nur noch einmal statt!

Herzlich, deine Melanie

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