Wie wir verhindern, dieselben Fehler wie unsere Eltern zu machen

Spätestens im Teenager-Alter schwören wir uns zum ersten Mal: Ich werde bestimmt nicht so wie meine Mutter oder mein Vater. Blicken wir auf unsere Kindheit zurück, erkennen wir oft schon in den jungen Erwachsenenjahren, welche vermeidlichen „Fehler“ unsere Eltern gemacht haben. Und – wir sind uns sicher – wir machen bestimmt nicht dieselben.

Doch irgendwann überkommt die meisten von uns das unbewusste Erbmonster dann doch und wir erkennen in unserem übertriebenen Perfektionismus die eigene Mutter oder im ständigen Schlechtreden der eigenen Person den Vater wieder. Nicht selten wiederholen wir auch zwischenmenschlich, sei es in Beziehungen oder im Umgang mit den eigenen Kindern, ihre Fehler.

Aber wie genau kommt das? Und vor allem, wie können wir das Erbmonster aufhalten? Darum geht es im heutigen Blogbeitrag.

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Fehler, die wir nicht wiederholen wollen

Bevor wir loslegen, lass uns das Thema angreifbarer machen. Dazu habe ich dir die Top 13 jener Fehler bzw. schadhaften Muster mitgebracht, die viele von uns unbewusst von den Eltern übernehmen:

  1. Mangelnde emotionale Verfügbarkeit bzw. die Unfähigkeit, Liebe und Gefühle zu zeigen
  2. Übermäßige Besorgnis und die unbewusste Übertragung von eigenen Ängsten
  3. Strenge und übermäßige Kontrolle
  4. Mehr Wert auf Prestige und beruflichen Erfolg legen als auf die Menschen, die man liebt
  5. Verharmlosung oder Ignorieren von Problemen
  6. Schweigen statt darüber reden bzw. die Dinge immer runterzuschlucken, statt Konflikte konstruktiv zu lösen
  7. Sich selbst an letzte Stelle setzen und sich für alle anderen aufopfern
  8. Perfektionismus und die konkrete Vorstellung, dass etwas genauso zu sein hat
  9. Mehr Wert auf die Meinung anderer legen als auf die Qualität der wichtigsten Beziehungen in deinem Leben
  10. Die Unfähigkeit, Lob und Anerkennung auszusprechen
  11. Cholerische Reaktionen und Überdominanz
  12. Immer alles besser wissen, keine fremde Meinung oder Ansicht zulassen. Ganz nach dem Motto: So wie ich es mache, ist es richtig
  13. Bescheidenheit als Tugend sehen und sich selbst kategorisch klein reden
Eine Mutter schimpft mit ihrem Kind am Handy - warum wir nicht so wie unsere Eltern werden wollen

Vielleicht hast du das ein oder andere Muster wiedererkannt. Ja, genau so sind meine Eltern, sagen wir dann häufig. Aber was uns oft nicht gleich bewusst ist, ist die Übernahme dieses Verhaltens. Glücklicherweise handelt es sich dabei ja nicht um all ihre Muster, sondern meist nur um wenige, die sich gut verstecken können.

Hast du jetzt vielleicht schon das ein oder andere entdeckt, das auch auf dich zutreffen könnte? Dann ist das schon einmal ein Indiz, dass dieser Beitrag genau der Richtige für dich ist.

Anzeichen, dass du unbewusst Muster deiner Eltern übernommen hast

Lass uns nun noch weitere Anzeichen, die wir oft erst auf den zweiten Blick entdecken, ausfindig machen:

  • Es fällt dir schwer, dich von bestimmten Verhaltensweisen zu lösen, obwohl du weißt, dass sie dir nicht guttun oder sie eigentlich ablehnst.
  • Du erkennst in deiner Partnerschaft die Beziehungsdynamik deiner Eltern ab und an wieder.
  • Du reagierst in bestimmten Situationen auf ähnliche Weise wie deine Mutter oder dein Vater.
  • Du erkennst, dass du wiederholt ähnliche Entscheidungen triffst oder in ähnliche Situationen gerätst wie deine Eltern.

Warum wir unbewusst oft Muster und „Fehler“ der Eltern übernehmen

Wenn du dich in mindestens einem Anzeichen wiedererkannt hast, dann fragst du dich jetzt vermutlich: Wie kann das sein? Warum habe ich genau das übernommen, was ich doch eigentlich nicht übernehmen wollte?

Hierfür gibt uns die Psychologie einige Erklärungen:

Modelllernen: Als Kinder lernen wir durch Beobachtung und Nachahmung. Wir nehmen Verhaltensweisen und Denkmuster unserer Eltern unbewusst auf und integrieren sie in unser Verhalten. Einmal antrainiert, ist uns das Verhalten dann oft nicht mehr bewusst und dennoch tief in unserem Unterbewusstsein, das 90 % unserer täglichen Handlungen steuert, verankert.

Familiendynamik: Die Dynamik in unserer Familie prägt uns stark. Wir übernehmen oft Rollen oder Verhaltensweisen, um uns in diesem System zurechtzufinden. Später ist die Rolle dann so sehr gefestigt, dass wir sie nicht mehr einfach loslassen können. Wir denken, sie sei Teil unseres Charakters.

Ein Mädchen steht traurig mit einem Bild neben ihrer arbeitenden Mutter - die Muster von Eltern werden oft übernommen

Unbewusste Identifikation: Wir identifizieren uns als Kind stark mit unseren Eltern und versuchen auf gewisse Art und Weise, sie nachzuahmen, um ihnen näher zu sein. Je enger wir uns in der Kindheit mit den Eltern verbunden fühlen, desto stärker identifizieren wir uns mit ihnen und übernehmen umso stärker ihre Eigenschaften.

Das Problem ist, dass alles, das wir uns bereits in der Kindheit antrainiert haben, sehr tief sitzt. Zu keinem späteren Zeitpunkt sind wir je wieder so aufnahmefähig. Das Erkennen alleine genügt also nicht, um die Muster zu durchbrechen und die Fehler der Eltern nicht zu wiederholen.

Exkurs zu den „Fehlern“ unserer Eltern

Ganz bewusst setze ich das Wort „Fehler“ hier immer wieder unter Anführungszeichen, denn es geht nicht darum zu sagen: Hey, wie konntet ihr das nur falsch machen. Denke daran, dass deine Eltern dich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit geliebt haben und stets ihr Bestes gaben, auch wenn das nicht immer das Ideal war.

Alle Eltern machen Fehler! Und diese sind oft mit ihren eigenen schmerzhaften Kindheitserfahrungen begründet. Bevor wir verurteilen, sollten wir uns das immer vor Augen halten.

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Nun aber zurück zum eigentlichen Thema:

Wie wir verhindern, dass wir ihre Fehler wiederholen – mentale Praxistipps

Grundlegend können wir jahrzehntelange Muster, die vielleicht tiefgreifende Überzeugungen beinhalten, nicht mit einer schnellen Übung auflösen. Aber nachhaltige Erkenntnisarbeit und mentales Training können uns langfristig durchaus davon befreien. Probiere es einmal damit:

1. Visualisierungsübung – Ich darf anders sein

  • Schließe die Augen und stelle dir vor, wie du deine Eltern in bestimmten Situationen beobachtest, in denen du ihre Muster erkennst. Sag dir dann: Das ist meine Mutter oder mein Vater, aber ich bin das nicht.
  • Dann visualisiere dich selbst in der gleichen Situation, aber mit einem anderen, von dir gewählten Verhalten. Sag dann: Das bin ich!
  • Fühle, wie sich dieser Wechsel in deinem Verhalten anfühlt und verankere dieses neue Verhalten mental, indem du es in deiner Visualisierung noch einige Male wiederholst.

2. Entdecke die Überzeugung hinter dem Verhalten

In fast jedem Familiensystem gibt es ungeschriebene Gesetze, die so tief in unserem Unterbewusstsein verankert sind, dass sie uns oft nicht bewusst sind. Sie sind die Grundlage für unser Verhalten. Nimm dir 20 bis 30 Minuten Zeit und versuche, die ungeschriebenen Gesetze in deiner Familie aufzudecken, indem du sie notierst. Die folgenden Anregungen können dir dabei helfen:

  • Das macht man nicht!
  • So gehört sich das
  • Jeder muss …!
  • Das ist richtig und das ist falsch.
  • Darüber spricht man nicht.
  • Darauf kommt es im Leben an!
Hier einige Beispiele, die dir helfen können, die ungeschriebenen Gesetze in deiner Familie aufzudecken:

Erfolg ist alles, Gefühle zeigen ist Schwäche, Arbeit geht vor, Schwäche zeigen ist verboten, Härte und Durchsetzungsvermögen sind wichtig, Veränderungen sind gefährlich, ohne Fleiß kein Pries, Erfolg bedeutet Anerkennung, Traditionen müssen gewahrt werden, Hilfe annehmen ist ein Zeichen von Schwäche, Fehler sind inakzeptabel, man muss immer stark sein, Unabhängigkeit ist das Wichtigste, sich selbst wichtig nehmen, ist egoistisch usw.

Nimm dir im Anschluss einen Moment und schau dir die ungeschriebenen Gesetze an. Frag dich:

  • Bringt mich dieses Gesetz im Leben weiter oder tut es mir gut?
  • Ist das Gesetz noch zeitgemäß?
  • Ist das Gesetz der Liebe oder der Gesundheit dienlich?
  • Möchte ich, dass dieses Gesetz auch für mich und meine Nachfahren gilt?
  • Welches Gesetz sollte stattdessen in meinem Leben gelten?

3. Innere-Kind-Arbeit als Befreiungsweg

Wie können wir vermeiden, dieselben Fehler wie unsere Eltern zu machen – das war die große Frage in diesem Beitrag. Und die wichtigste Antwort liegt sehr tief, nämlich häufig in der Befreiung unseres verletzten inneren Kindes, das aus seinen Wunden heraus den Drang hat, die Muster und Fehler seiner Eltern zu wiederholen. In meinem Buch „Wenn das Kind in dir noch immer weint – wie du alte Wunden endlich heilst“ biete ich nicht nur einen Weg an, um die negativen Muster zu durchbrechen, sondern nehme dich zur vielleicht heilsamsten Reise deines Lebens mit.

Die vielleicht heilsamste Reise deines Lebens - Buch: Wenn das Kind in dir noch immer weint

Meine einzigartige liebevolle Herangehensweise bei der Inneren-Kind-Arbeit gibt es in Bälde auch wieder Live: Der 6 Wochen-Intensivkurs Befreie dein inneres Kind in der Variante „nur für mich“ oder „Innerer-Kind-Mentor“ ist ab Ende April wieder buchbar und startet Anfang Mai. Mit meiner persönlichen Begleitung, einem glasklaren Weg und einem umfassenden Werkzeugkoffer für deine Innere-Kind-Heilung ist dieser Kurs von meinen Teilnehmern mit einer Gesamtnote von Sehr gut bewertet.

Du kannst dich jetzt übrigens unverbindlich vormerken lassen und dir einen Rabatt sichern: ZUM INTENSIVKURS – Befreie dein inneres Kind.

Ps: Das Buch und der Intensivkurs beinhalten nicht dieselben Werkzeuge, sondern ergänzen sich wunderbar!

Von Herzen, deine Melanie

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