Warum du nie glücklich wirst, solange du versuchst, perfekt zu sein

Wie ein Tag geprägt von Perfektionismus beginnt

Schon beim Aufwachen beginnt der Tag für Lisa mit einer Flut innerer Belastung. Während sie langsam die Augen öffnet, durchströmen sie Gedanken wie: „Was muss ich heute alles schaffen? Habe ich gestern wirklich alles erledigt? Gibt es etwas, das ich vergessen habe?“

Sie steht auf und begibt sich ins Badezimmer. Jeder Blick in den Spiegel ist von Selbstkritik begleitet. „Meine Haare liegen heute nicht richtig. Ich sehe müde aus. Warum kann ich nicht perfekt aussehen, so wie die anderen?“

Beim Frühstück beginnt sie ihre To-Do-Liste für den Tag zu überprüfen. Jeder Punkt muss perfekt abgearbeitet werden, ohne Fehler und ohne Ausnahmen. „Ich muss pünktlich im Büro sein. Die Präsentation muss einwandfrei sein. Ich darf bloß keine Fehler machen.“

Die Gedanken drehen sich weiter im Kreis, während Lisa sich auf den Tag vorbereitet. Der Druck, alles perfekt machen zu müssen, lastet schwer auf ihren Schultern, und sie fühlt sich bereits früh am Morgen erschöpft.

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Bin ich perfektionistisch? 11 Anzeichen

Konntest du Verbindung zu Lisa und ihren Belastungen aufbauen? Vielleicht, weil du selbst ein klein wenig vom Thema Perfektionismus betroffen bist? Lisas morgendliche Gedanken und der Aufbau inneren Drucks sind keine Seltenheit. Perfektionismus ist in sehr vielen Köpfen gegenwärtig. Wir setzen uns unerreichbare Standards, um unser Selbstwertgefühl zu steigern, und erleben doch nur Stress, Angst und Unzufriedenheit.

Lass uns mal sehen, wie sehr du vom Streben nach Perfektionismus betroffen bist. Hier kommen 11 Anzeichen:

  • Du setzt dir unrealistisch hohe Ziele: Alles muss perfekt sein, und jede Abweichung davon ist inakzeptabel.
  • Du bist sehr selbstkritisch: Du bestrafst dich selbst für Fehler oder vermeintliche Schwächen und bist nie zufrieden mit deinen Leistungen.
  • Du vergleichst dich ständig mit anderen: Dabei fühlst du dich minderwertig, wenn du glaubst, dass andere besser sind als du.
  • Du hast Angst vor Kritik: Du versuchst, es allen recht zu machen, um nicht abgelehnt oder kritisiert zu werden.
  • Du investierst unverhältnismäßig viel Zeit und Energie in Details, die für andere unbedeutend erscheinen, weil du glaubst, dass alles perfekt sein muss.
  • Du schiebst wichtige Entscheidungen auf, aus Angst, einen Fehler zu machen, und machst dich damit handlungsunfähig.
  • Du fühlst dich ständig gestresst und unglücklich. Obwohl du hart arbeitest, um deine Ziele zu erreichen, bist du nie zufrieden und fühlst dich immer gestresst und erschöpft.
  • Du vermeidest Risiken und Veränderungen, weil du Angst vor dem Scheitern hast und alles unter Kontrolle haben möchtest.
  • Du hast Probleme, Dinge abzuschließen, weil du immer das Gefühl hast, dass es noch nicht gut genug ist.
  • Du bist unflexibel: Und kannst dich nur schwer an Veränderungen oder unerwartete Situationen anpassen, weil du alles im Griff haben möchtest.
  • Du kennst den nagenden Glaubenssatz – ich bin nicht gut genug – nur allzu gut, denn er ist dein ständiger Begleiter.

Wie viele Anzeichen treffen auf dich zu? Sind es zwei bis drei oder sogar mehr? Dann hab ich eine gute Nachricht für dich – du bist beim heutigen Beitrag genau richtig!

Zurück in die Vergangenheit – woher kommt Perfektionismus

Der Ursprung des Perfektionismus liegt oft in unserer Kindheit. Bereits in jungen Jahren bekommen wir unbewusst vermittelt, dass unsere Selbstwahrnehmung und unser Selbstwert von äußeren Faktoren abhängen. Elterlicher Druck, hohe Erwartungen in der Schule oder Vergleiche mit anderen Kindern können dazu führen, dass wir das Gefühl haben, nie gut genug zu sein.

Ein Lob für gute Leistungen wird mit Liebe und Anerkennung gleichgesetzt, während Fehler oder Schwächen oft mit Bestrafung oder Vernachlässigung bestraft werden. Dadurch entsteht der Glaube, dass nur Perfektion zu Liebe und Akzeptanz führt.

In diesem Umfeld entwickeln viele Kinder Perfektionismus als Bewältigungsstrategie. Sie setzen sich hohe Standards und streben nach Makellosigkeit, um die Liebe und Anerkennung zu erhalten, nach der sie sich sehnen. Perfektionismus wird zu einem Schutzmechanismus, der sie vor ihrer Angst vor Ablehnung oder Kritik bewahrt.

Doch diese Strategie ist paradox: Indem sie versuchen, perfekt zu sein, verstärken sie nur das Gefühl, nie gut genug zu sein. Denn natürlich ist Perfektion fast nie zu erreichen, weswegen es stets Enttäuschungen gibt, die den Glaubenssatz, ich bin nicht gut genug, bekräftigen. Damit beginnt ein Teufelskreis aus unerreichbaren Standards, Selbstkritik und dem nie endenden Streben nach Perfektion, der verdammt unglücklich macht.

Perfektionistisch sein wollen – dein uralter Rucksack

Und weil unser Bedürfnis, endlich als gut genug und anerkannt zu gelten so stark ist, nehmen wir den Rucksack des Perfektionismus auch ins Erwachsenenalter mit. Millionen von Kleinkindern in Erwachsenengestalt auf dieser Welt streben händeringend nach Perfektion, obwohl sie doch eigentlich nur Liebe und Bestätigung wollen.

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Perfektion loslassen und glücklich werden!

Das Muster des Perfektionismus zu lösen, war für mich einer der Gamechanger beim Sprung in ein glücklicheres und vor allem leichteres Leben. Aber wie schaffe ich das, fragst du dich jetzt vermutlich. Wie immer habe ich dir dazu ein paar Praxistipps mitgebracht. Und am Ende geht es nochmal in die Tiefe, wenn du bereit bist, den schweren Rucksack der Perfektion wirklich hinter dir zu lassen.

  1. Ertappe dich selbst: Um Perfektionismus zu lösen, ist es wichtig, die zugrunde liegenden Muster zu erkennen. Versuche dabei, dich selbst zu ertappen und wenn du es tust, wende diese einfache paradoxe Intervention an und frage dich: Bin ich gerade wieder perfektionistisch? Will ich das wirklich? Gibt es einen anderen Weg und wenn ja welchen?
  2. Setzte dir realistische Ziele, anstatt unerreichbare. Halbiere deine üblichen Tages- und Wochenziele einfach mal.
  3. Lerne spontan und chaotisch zu sein und Fehler zu machen. Ja, im Ernst, das hilft. Sende die nächste WhatsApp-Nachricht ab, ohne sie Korrektur zu lesen. Wische heute morgen einfach nicht über den Badezimmerspiegel. Koche das Essen ohne Rezept, einfach nach Gefühl. Mach das Bett am Sonntagmorgen nicht. Unternimm einen spontanen Ausflug, ohne ihn zuvor zu planen. Vergiss absichtlich einen Tag, bis du eine E-Mail beantwortest. Usw.
  4. Faire Maßstabe: Als Perfektionist bist du mit anderen Menschen oft nachsichtiger als mit dir selbst. Während du dich selbst wochenlang dafür verurteilst, einen Geburtstag vergessen zu haben, beruhigst du deine Freundin, der dasselbe passiert ist, mit einem „ist ja nicht so schlimm“. Lerne bewusst, dich mit denselben fairen Maßstaben zu beurteilen, wie du es auch bei Menschen tust, die du liebst und schätzt.
  5. Lass die Hauptursache für deine Perfektion los, nämlich den Glaubenssatz „ich bin nicht gut“!
Eine Frau mit Sonnenbrille und selbstbewusstem Blick: Sie lässt zu perfekt bzw. perfektionistisch sein wollen los.

Der Verursacher von Perfektionismus – Ich bin nicht gut genug

Die obigen Tipps können dir dabei helfen, Perfektionsstreben und permanente Unzufriedenheit mit dir selbst in der Praxis zu überwinden. Aber wenn du dauerhaft davon loskommen möchtest, ist es notwendig, einen Schritt tiefer zu gehen. In dir lebt noch immer ein kleines Kind von 4, 6 oder 8 Jahren, dass täglich darum kämpft, endlich zu beweisen, dass es gut genug ist.

Und genau mit diesem abgekämpften kleinen Anteil in dir solltest du dich in Verbindung setzen. Es ist an der Zeit, dein inneres Kind mit allen mentalen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, davon zu überzeugen, dass es vom ersten Tag an goldrichtig und vor allem gut genug war. Wenn es dies begreift, gibt es keinen Grund mehr für Perfektionismus und ständige Enttäuschung.

Wenn du bereit bist für diese tiefe Reise, bei der du bestimmt auch noch einige andere Muster und schmerzhafte Gefühle lösen kannst, dann lege ich dir hier zwei Dinge ans Herz:

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Von Herzen, deine Melanie

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