Heile deine Vaterwunde

Wunden aus der Kindheit

Da ist es wieder, das kleine Mädchen in mir, das sich zu Wort meldet und meinen Boss oder meinen Partner mit Papa verwechselt, weil es sich genauso wie damals im Kindesalter zurückgewiesen oder einfach nicht gesehen fühlt.

Jeder von uns trägt sie in sich, Wunden, die durch die erste große Liebe in unserem Leben entstanden sind. Mama und Papa hießen sie und sie bedeuteten für uns damals die Welt. Obwohl wir glaubten, sie wären perfekt, machten sie wie jeder Mensch Fehler. So kam es dazu, dass unser kindliches kleines Ich Situationen ausgesetzt war, die es enttäuschten oder verletzten. Diese Wunden sind aber nicht vergessen, nein, sie schmerzen oft auch noch heute und lassen uns Dinge, die wir eigentlich vermeiden wollen, wieder und wieder erleben.

Diesen Blog gibt es auch als Podcast auf Spotify, I-Tunes, Deezer und Audio-now oder direkt hier:

Die Vaterwunde erkennen

Um dir bei der Suche der Vaterwunde behilflich zu sein, habe ich dir 5 häufige Vaterwunden mitgebracht. Schau sie dir in Ruhe an und spüre nach, ob eine dieser Wunden auch dein inneres Kind betrifft. (Es gibt natürlich noch viele weitere.)

Häufige Vatertypen und Vaterwunden

1. Der anspruchsvolle Vater

„Papa ich wünsch mir so sehr, dass du stolz auf mich bist,“ sagt das innere Kind bei dieser Wunde. Es eifert und versucht durch Leistung, Schönheit oder andere Beweise endlich die Anerkennung vom Vater zu bekommen, die es sich immer gewünscht hat. Leider oft vergebens.

Im erwachsenen Alter wird das Muster – immer etwas leisten, um zu gefallen – dann oft fortgesetzt.

2. Der abwesende Vater

„Papa, Papa, sieh mich an – spiel mit mir –  ich will deine Aufmerksamkeit,“ ruft das innere Kind und erhält darauf oft keine Reaktion. Es beginnt zu glauben, es wäre nicht wichtig, gut oder wertvoll genug.

Dieses Gefühl bleibt einem oft auch noch als Erwachsener erhalten – gerade für die nahestehenden Menschen fühlt man sich dann oft nicht wichtig oder wertvoll genug.

3. Der strenge Papa

„Papa, ich will ja alles richtig machen, aber ich schaff es einfach nicht,“ jammert das innere Kind und versucht sich wieder und wieder zu verbiegen, um endlich passend zu sein und dem Papa zu gefallen.

Das Muster, sich zu verbiegen, um zu gefallen, wird im Erwachsenenalter sowohl in der Partnerschaft als auch bei Freunden und im Beruf oft fortgesetzt.

4. Der schwache Vater

„Papa, ich will, dass du stark für mich bist, mich beschützt und ich zu dir aufsehen kann. Mach dich nicht immer so klein, das gibt mir das Gefühl, dass ich immer groß und stark sein muss,“ sagt das vernünftige innere Kind, dass sich danach sehnt, einfach nur Kind zu sein und endlich mal einen Papa zu haben, der stark ist, sich durchsetzt und es auffängt. Im Erwachsenenleben zieht es dann oft Partner an, die ähnlich schwach wie der Vater sind und empfinden ihr Gegenüber dann nach einiger Zeit nicht mehr als attraktiv oder gar als erbärmlich.

5. Der Vater als Feind

„Papa – du bist Schuld, dass Mama so leidet. Du bist ein schlechter Mensch,“ heult das innere Kind und kann nicht mehr Kind sein, weil es das Gefühl hat, Mama beschützen oder trösten zu müssen. Im Erwachsenenleben führt das oft zu einem gestörten bzw. negativ behafteten Männerbild, das gerade bei Frauen oft zu Schwierigkeiten in der Partnerschaft führen kann.

Was hat die Vaterwunde mit unserem Leben im Hier und jetzt zu tun?

Nun hast du vielleicht eine erste Idee, welche Wunde noch in dir klafft, aber bestimmt fragst du dich auch, was diese mit deinem Leben im Hier und Jetzt zu tun hat.

Alle Wunden aus der Kindheit, die wir nicht heilen konnten, sind noch immer da. Genauso wie das Kind, das die damaligen Situationen nicht verarbeiten konnte. Es bildet das sogenannte innere Kind in uns. Und dieses innere Kind hat ein großes Ziel, es möchte die Wunden, die durch die ersten beiden Menschen, die es wirklich geliebt hat, entstanden sind, heilen. Es möchte, dass die damals schmerzhafte Situation heute endlich zu einem Happy End findet und geheilt werden kann.

Aus diesem Grund sucht es in sehr nahestehenden Menschen, also Partnern oder potentiellen Partnern, seine Mama oder seinen Papa. Es sucht sich also Menschen, die genau jenes Verhalten von seinen Eltern widerspiegeln, das sie damals am meisten verletzt hat. Warum? Weil es glaubt, diese Wunden im Hier und Jetzt mit dem neuen Menschen, den es liebt, endlich heilen zu können.

1. Bewusstsein über die Vaterwunde

Tochter weint bei Vater

Leider funktioniert das meist nicht. Denn der Partner weiß ja meist nichts vom Plan unseres inneren Kindes. Oft wissen wir ja nicht einmal selbst, warum wir sind, wie wir sind oder warum uns gewisse Dinge besonders verletzen.

Der erste Schritt der Heilung ist daher das Bewusstsein. Mach dir also deine möglichen Vaterwunden bewusst. Vielleicht hast du in den obigen Beschreibungen schon deine größte Wunde entdeckt. Egal, wie weit du damit bist, die folgenden Fragen können dir dabei helfen, weitere Erkenntnisse zu erlangen.

  • Was hast du deinem Vater nie verziehen? Und warum?
  • Was hast du an deinem Vater am meisten abgelehnt?
  • Was hast du dir immer von deinem Vater gewünscht, aber nie erhalten?
Auch interessant:  Vaterkomplex: Wie er dein Liebesleben lenkt

Notiere dir deine Antworten schriftlich – sie dienen dazu, dass du mehr und mehr ins Bewusstsein kommst.

2. Vaterwunde ansehen

Wenn uns bewusst wird, wie groß der Schmerz der Vaterwunde ist, laufen wir Gefahr, ihn noch mehr abzulehnen. Das aber führt nicht zur Heilung. Daher stell dir die folgende Frage:

Was glaubst du, warum dein Vater so gehandelt hat wie er es tat?

a) weil er mich nicht liebte

b) Weil er es selbst nicht besser konnte und unbewusst nach seinen eigenen schmerzhaften Glaubensmustern gehandelt hat.

Bei wenigen Menschen Lautet die Antwort a) – in diesem Fall empfehle ich dir nur den 3., aber nicht den 4. Schritt zu machen.

Wenn die Antwort b) lautet, dann darfst du deinen Papa nun in Gedanken liebevoll umarmen und alles außer eure Liebe einfach einmal ausblenden. Lass die Liebe unabhängig von all euren Wunden wieder fließen. Dein inneres Kind sehnt sich genau danach.

3. Gib die Verantwortung zurück

Vater reicht Kind die Hand

Als Kind glaubten wir, dass unsere Eltern alles wüssten und alles richtig machen. Aber dem war nicht so. Wie du vielleicht schon festgestellt hast, hat auch dein Vater aufgrund von Wunden, die vielleicht in seiner Kindheit entstanden sind, Fehler gemacht und konnte einfach nicht aus seiner Haut. Nichtsdestotrotz war er der Vater und du das Kind. Sämtliche Ideen, die in deinem Kopf herumtanzen und die vielleicht lauten, vielleicht hätte ich artiger, klüger, engagierter, hübscher oder erfolgreicher sein sollen, damit er mich genug liebt, sind Unsinn. Das, was schief gelaufen ist, liegt in seiner Verantwortung.

Du darfst diese Verantwortung jetzt ein für alle Mal zurückgeben. Tue diese gerne mit einer meditativen Visualisierungsübung. Packe das, was er falsch gemacht hat, wofür er die Verantwortung trägt, in einem Koffer und reiche ihn an deinen Vater. Lass deinen Vater abschließend auch noch folgenden Satz sagen: „Es war nicht deine Schuld. Du warst das Kind und ich der Vater. Ich nehme die Verantwortung auf mich.“

4. Lass die Liebe wieder fließen

Wenn es sich für dich stimmig anfühlt, so wende dich erneut deinem inneren Kind zu und erlaube ihm noch einmal ganz bewusst, dass die Liebe zu Papa jetzt wieder fließen darf. Egal, was dein Vater falsch gemacht hat, du darfst die Liebe zu ihm, die ohnehin immer da ist, einfach wieder fließen lassen. Höre dir gerne meine Podcast-Folge dazu an: „Inneres Kind heilen – wie du Frieden mit deinen Eltern und dir schließt“.

5. Heile auch deine Mutterwunde

Hier findest du den Blog und Podcast zu deiner Mutterwunde. Selbstverständlich kannst du alle Tools zur Vaterwunde auch für deine Mutterwunde anwenden, und umgekehrt.

Innere-Kind-Heilung auf allen Ebenen

Haben dir diese Schritte erste Erkenntnisse gebracht? Dann tauche gerne noch tiefer, um dich endlich von der alten Last zu befreien und dein inneres Kind zu heilen. In meinem 6-Wochen-Intensivkurs – wollen wir genau das gemeinsam machen. Ganz egal, ob du deine Vater- oder Mutterwunde heilen oder endlich schmerzhafte Glaubenssätze und Erfahrungen hinter dir lassen möchtest, in meinem Heile-dein-inneres-Kind-Intensiv-Kurs begleite ich dich genau dabei mit bewährten Methoden und Schritt- für-Schritt-Anleitungen.

Auch in meinem einzigartigen Selbstliebe Lehrgang (Variante mir zuliebe oder Selbstliebe-Trainer) gibt es ein ganzes Modul für dein inneres Kind. Wir konzentrieren uns auf die Stärkung deines inneren Kindes, auf Heilungsstrategien für dein inneres Kind und die Auflösung von alten Verletzungen und Glaubenssätzen uvm., damit du wieder in deine Selbstliebe findest.

Herzlich, deine Melanie

Das könnte dich auch interessieren!

* Werbung

Newsletter kostenlos abonnieren

Abonniere den Honigperlen-Newsletter und erhalte in regelmäßigen Abständen kostenlose Impulse für ein erfüllteres Leben.

Schließe dich 59.257 Abonnenten an!

Name(erforderlich)
Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.
Teilen mit