7 Erwartungen, die du loslassen musst, um glücklich zu werden

Ich drehe die Uhr mal um 15 Jahre zurück: Damals war ich überzeugt davon, dass mein Glück und meine Zufriedenheit von einer einzigen Person abhängen  – nämlich meinem damaligen Partner. Es war eine unausgesprochene Erwartung, dass er all meine Bedürfnisse erfüllen und meine Probleme lösen müsse, um mich vollkommen glücklich zu machen. Doch wie so oft im Leben endete diese Erwartungshaltung mit Enttäuschung und Frustration. Es war ein schmerzhafter, aber lehrreicher Prozess, der mich dazu brachte, meine Sichtweise zu überdenken und mich selbst sowie meine Beziehungen neu zu betrachten.

Dieses persönliche Erlebnis ist nur ein Beispiel für die vielfältigen Erwartungen, die wir an das Leben und andere haben, die aber eben meist nicht erfüllt werden. In meinem heutigen Blogbeitrag möchte ich diese Erwartungen genauer unter die Lupe nehmen, ihre psychologischen Auswirkungen beleuchten und praktische Wege aufzeigen, wie wir lernen können, sie zu hinterfragen und loszulassen.

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7 Erwartungen, die du loslassen darfst, um glücklich zu werden

1. Die Erwartung, dass dein Partner all deine Bedürfnisse erfüllen muss

Es ist verlockend zu glauben, dass unser Partner die vollkommene Verantwortung für unsere Bedürfnisse übernimmt. Obwohl die Kinoleinwand uns genau das versucht zu suggerieren, sieht die Realität anders aus. Unser Partner soll und kann in der Tat das ein oder andere Bedürfnis erfüllen, aber für das Gesamtpaket ist er nicht zuständig.

Eine liebe Freundin sagte vor einigen Jahren mal Folgendes dazu: „Wenn mein Partner für all meine sozialen Bedürfnisse zuständig wäre, dann würde ich ja gar keine Freunde mehr brauchen.“ Dieser Satz hat sich sehr tief in mir eingeprägt und tatsächlich wurde mir so bewusst, bei welchem Freund oder Familienmitglied ich ein Bedürfnis besonders gut gestillt bekomme.

Die Befriedigung bestimmter Bedürfnisse habe ich seither sozusagen aus meiner Partnerschaft outgesourct und verstanden, dass mein Partner auch nur ein Mensch ist, der Stärken hat, die er mit mir teilen kann, aber auch Schwächen, die verhindern, dass er mir alles geben kann, was ich mir wünsche. Und nebenbei gesagt, habe ich natürlich bestimmte Bedürfniserfüllungen im Sinne der Selbstliebe und Selbstfürsorge auch an mich selbst outgesourct.

Das Gute daran: Ich erspare mir jede Menge Enttäuschungen, denn unrealistische Erwartungen sind aus Paartherapiesicht der Beziehungskiller Nummer eins.

2. Die Erwartung, dass sich etwas ändert, ohne dass du dich änderst

Schon Einstein wusste, dass es die Definition von Wahnsinn ist, immer dasselbe zu tun und dabei andere Ergebnisse zu erwarten. Im hektischen Leben machen wir aber häufig genau das. Wir verhalten uns auf dieselbe Art und Weise, sagen dieselben Sätze zu uns selbst und anderen, umgeben uns mit denselben Menschen und erwarten dabei eine Veränderung.

Mach dir bewusst: Transformation beginnt immer in dir! Zum Beispiel mit der Entscheidung ab heute jeden Morgen anders, liebevoller oder bestärkender mit dir selbst zu sprechen. Oder mit der Entscheidung, etwas Neues auszuprobieren. Oder mit der Entscheidung zukünftig jedes mal statt „ich kann das nicht“ lieber „ich kann das noch nicht“ zu sagen. Oder mit der Entscheidung etwas Kleines oder Großes in deinem Leben zu verändern wie z. B. deinen Job, deine Jeansform, eine bestimmte Freundschaft, deine Abendroutine oder deine Frisur usw.

Frau mit Hut in einem Blumenfeld, von der Seite

3. Die Erwartung, dass du alles im Voraus planen und kontrollieren kannst

Die Illusion der Kontrolle hat gleich mehrere Tücken, die garantiert zu Stress und Frustration führen.

Wer immer alles detailliert planen möchte, verschließt sich gegen Spontanität. Und genau diese bringt oft neue Wege und Leichtigkeit. Außerdem führt ein zu detaillierter Plan oft zu Stress. Wir sind so fixiert auf einen bestimmten Ablauf, dass uns die kleinste Abweichung davon unnötig unter Stress setzt und ein Ereignis, auf das wir uns gefreut haben, so zu einem Desaster macht.

Wer immer alles kontrollieren möchte, setzt sich doppeltem Stress aus. Zum einen muss er die Dinge, die er kontrollieren möchte, ständig nachkontrollieren und zum anderen ist er der unmöglichen Aufgabe ausgesetzt, andere zu kontrollieren. Letzteres ist ein weiterer garantierter Beziehungskiller.

4. Die Erwartung, dass Besitz dich glücklich macht

Materialismus kann eine kurzfristige Befriedigung bieten, aber langfristig führt er selten zu echtem Glück. Genau das belegen auch Studien. Sie zeigen, dass Menschen, die stark materialistisch eingestellt sind und ihr Glück mit dem Besitz von materiellen Gütern verknüpfen, oft weniger zufrieden sind und ein geringeres Wohlbefinden aufweisen.

Psychologisch betrachtet liegt wahres Glück oft in zwischenmenschlichen Beziehungen, persönlichem Wachstum und dem Erleben von Bedeutung und Sinn. Hierzu einige Beispiele: regelmäßig Zeit mit Familie und Freunden verbringen, tiefe und authentische Gespräche führen und gemeinsame Erlebnisse teilen. Auch das Entdecken und Pflegen von persönlichen Leidenschaften und Interessen ist eine Quelle des Glücks. Sei es durch kreative Hobbys, sportliche Aktivitäten oder das Eintauchen in die Natur – all diese Erlebnisse können dazu beitragen, ein erfülltes Leben jenseits materieller Besitztümer zu führen. Darüber hinaus können Achtsamkeitspraktiken und Meditation dazu beitragen im Hier und Jetzt zu leben und die Schönheit des Augenblicks zu schätzen, anstatt immer nach dem nächsten materiellen Kauf zu streben.

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5. Die Erwartung, dass jemand kommt und dich rettet

Wir alle sehnen uns manchmal nach einem Retter in dunklen Zeiten. Doch psychologisch betrachtet kann die Abhängigkeit von anderen, um uns zu retten, unsere Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit erheblich beeinträchtigen. Das ist vielleicht auch gut so, denn das gibt uns die Chance, dass wir selbst zum Helden unserer Geschichte werden. Überwundene Krisen und Hindernisse stärken außerdem unsere Resilienz, den Glauben an uns selbst und sie prägen unser Denken positiv.

Aber Achtung: Zum Helden seiner eigenen Geschichte zu werden, bedeutet nicht, dass du nicht aktiv um Hilfe fragen darfst. Denn auch das ist eine Heldentat.

nachdenkliche Frau, die ihren Arm und ihren Kopf auf einem liegendem Baumstamm hat

6. Die Erwartung, dass sich diese eine Person, die dich damals verletzt hat, entschuldigt

Immer wieder lerne ich Menschen kenne, die Jahrzehnte nach einem Vorfall noch immer voller Groll, Schmerz und Wut sind. Nicht zuletzt deshalb, weil sie denken, dass sie eine Entschuldigung benötigen, um abschließen zu können. Das Festhalten an der Erwartung einer Entschuldigung kann uns daran hindern, vorwärts zu gehen und inneren Frieden zu finden.

Studien belegen, dass Vergebung vor allem ein Akt der Selbstliebe ist, da sie uns von emotionalem Ballast befreit und unser Wohlbefinden verbessert. Aber soweit muss man im ersten Schritt gar nicht gehen. Es genügt, zu beschließen, dass man damit aufhört, unbewusst auf eine Entschuldigung zu warten. Du kannst ganz bewusst sagen: „Ich erlaube mir dieses Kapitel jetzt abzuschließen, auch ohne die Entschuldigung von XY. Ich bestimme das! Mir zuliebe!“

7. Die Erwartung, dass dich jemand anders glücklich macht

Vielleicht kennst du das von dir selbst. Irgendetwas in deinem Alltag oder in deinem Leben läuft schief. So schnell können wir oft gar nicht denken, haben wir den Schuldigen im Außen schon gefunden. Mal ist es der Kollege, der heute genervt hat, mal die Freundin, die sich beim letzten Gespräch nicht genug für uns interessiert hat und mal der Partner, der uns statt dem Frühstück ans Bett ein grantiges „Guten-Morgen“ entgegengebracht hat.

Und zack – haben wir einen Grund, schlecht gelaunt oder gar unglücklich zu sein. Der Hintergrund: Wir machen unsere Glücksemotionen unbewusst vom Verhalten anderer abhängig. Wir erwarten, dass sie uns glücklich machen oder zumindest, dass sie uns keinen Anlass geben, um unzufrieden zu sein.

Weder die Erfüllung deiner Bedürfnisse noch dein Glück sollte von externen Faktoren oder anderen Menschen abhängig sein. Mehr als 50 % des Glücks, das wir erleben, hängt wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge von den Gedanken ab, für die wir uns täglich entscheiden. Und hey, der Boss dieser Gedanken, bist einzig und alleine du selbst.

Darf ich gar nichts mehr erwarten?

Nach all den Erwartungen, die du dir zuliebe loslassen solltest, fragst du dich jetzt vielleicht: Darf ich gar nichts mehr erwarten? Die Antwort lautet: Natürlich darfst du! Erwarte ruhig mehr vom Leben! Gib dich nicht mit zu wenig zufrieden. Aber überprüfe deine Erwartungen regelmäßig. Schau dir an, ob sie nicht zu hoch gegriffen sind. Schau dir an, ob du sie an die richtige Person richtest. Schau dir an, ob du sie statt out- nicht insourcen und selbst erfüllen solltest. Und mach dir immer bewusst:

Andere sind nicht dazu da, um deine Erwartungen zu erfüllen! Aber du bist auch nicht dazu da, um ihre zur erfüllen.

Von Herzen, deine Melanie

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