Masking: Wenn du glaubst, du musst jemand sein, der du nicht bist
Hattest du schon einmal diesen Gedanken?
„Wenn sie wissen, wie ich wirklich bin, mögen sie mich nicht mehr!“
Fast jeder kennt es, aber kaum jemand kann es benennen. Die Rede ist von „Masking“. Es ist das Gefühl, sich hinter einer Fassade verstecken zu müssen aus der tief verwurzelten Angst heraus, das wahre Ich könnte nicht genügen. Es geschieht bewusst, aber noch viel öfter unbewusst. Das Ziel dabei: nicht auffallen und den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen, auch wenn das bedeutet, dass ich einen großen Teil von mir selbst verstecke.
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Mehr InformationenEs ist, als würden wir auf einer Theaterbühne stehen und nur einen Teil unserer Persönlichkeit auftreten lassen, während wir alle anderen Teile hinter dem Vorhang verstecken und darauf hoffen, dass ihn nie jemand öffnet. Weil wir diese Teile ablehnen. Weil wir denken, sie machen uns weniger wertvoll oder weniger liebenswert.
Warum setzen wir die Maske auf?
Grundsätzlich steckt dahinter natürlich die Angst, nicht zu genügen. Also verbergen wir all jene Anteile, die nicht dem Idealbild entsprechen, das wir gerne wären. Tagtäglich finden wir im Netz und Fernsehen Inspirationen, wie wir als „perfekte“ Menschen gerne sein möchten. Da dort ja so gut wie immer nur die Sonnenseiten der Menschen präsentiert werden, schlussfolgern wir: „Ich habe zu viele Fehler, Unstimmigkeiten und Schattenseiten.“
Also beginnen wir, diese hinter den imaginären Vorhang zu schieben und zeigen – wie schon erwähnt – nur noch ein paar unserer wahren Anteile. All jene positiven Eigenschaften, die uns unseres Erachtens fehlen, ahmen wir einfach nach.

Einfach erklärt, warum wir uns verstellen
Bei einer Studie in Großbritannien gaben Menschen folgende Gründe an, warum sie sich bewusst oder unbewusst verstellen bzw. eine Maske aufsetzen:
- Ich möchte selbstbewusster wirken.
- Ich möchte andere glücklich machen.
- Ich möchte mein Gesicht wahren, professionell wirken.
- Ich möchte meine Ängste verbergen.
- Ich möchte keine Umstände machen.
- Ich möchte dem anderen gefallen und gemocht werden.
- Ich möchte nicht schwach erscheinen.
- Ich will niemanden enttäuschen.
- Ich möchte harmonisch wirken.
- Ich möchte meine Unsicherheiten nicht zeigen.
Unterschied zwischen Masking und Rollen
Masking ist kein neues Konzept. Schon Erving Goffmann beschrieb in seinem Werk „Wir alle spielen Theater“, dass unser Leben aus unterschiedlichen Rollen besteht. Wir präsentieren uns beim Meeting natürlich anders als zuhause bei den Kindern oder beim Prosecco mit den Freundinnen.
Eine gewisse Form der Anpassung an die äußere Situation ist nicht nur normal, sondern auch funktional. Anders ist das beim Masking. Hier sprechen wir nicht von einem natürlichen Rollenwechsel, sondern von einer tiefen Selbstverleugnung.
Lass uns die möglichen Anzeichen dafür noch einmal zusammenfassen, damit du erkennst, wie stark du betroffen bist:
- Du hast Angst, dass Menschen dich nicht mehr mögen, wenn du dich zeigst, wie du wirklich bist.
- Du versuchst, deine Körperhaltung, Mimik, Gestik und Stimme den anderen anzupassen.
- Du sagst oft Dinge, die du nicht wirklich meinst, nur um dazuzugehören.
- Du verschweigst deine wahren Gedanken und Gefühle, um Konflikte zu vermeiden.
- Du tust so, als würdest du Dinge mögen, die du eigentlich nicht magst.
- Du gibst vor, deine Meinung zu ändern, um die Zustimmung anderer zu gewinnen.
- Du spielst Rollen, um die Erwartungen anderer zu erfüllen.
- Du stellst dich oft als stärker oder „perfekter“ dar, als du wirklich bist.
Das größte Risiko beim Masking
Du setzt die Maske so oft auf, dass du gar nicht mehr weißt, wie dein wahres Ich hinter dem Vorhang aussieht. Ähnlich ergeht es dir mit deinen Gefühlen – du kannst sie oft gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Das wiederum lässt Symptome wie innere Leere, Frustration, Ausgelaugtheit und Unzufriedenheit entstehen.
Menschen, die Masking betreiben, haben außerdem ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Angststörungen und Burnout.
Woher kommt Masking und wie werde ich es los?
Wenn du dich jetzt zum Teil oder gänzlich betroffen fühlst, fragst du dich wahrscheinlich: „Woher kommt das? Ist dafür wirklich nur das perfekte Bild der Influencer und Stars verantwortlich oder steckt mehr dahinter?“
Natürlich ist Letzteres der Fall. Wir kommen auf diese Welt völlig unbedarft und fühlen uns gut genug, so wie wir sind. Aber dann werden mit jedem Lebensjahr bewusst und unbewusst mehr und mehr Erwartungen an uns herangetragen. Vorstellungen darüber, wie wir sein sollten …
- … damit wir dazu passen in die Familie, in die Firma oder in den Yoga-Klub.
- … damit wir möglichst wenig Umstände machen.
- … damit wir am meisten Nutzen bringen.
- … damit man uns lieber mag, öfter einlädt oder nicht vergisst.
All das prägt das Bild davon, was wir lieber hinter dem Vorhang behalten und was wir auf der Bühne zeigen. Immer öfter zeigen wir auf der Bühne dann aber gar keinen echten Anteil mehr von uns, sondern spielen gekonnt die Rolle, die andere gerne in uns sehen möchten. Solange, bis wir uns selbst nicht mehr wirklich kennen.

Was kannst du tun?
Im ersten Schritt ist es wichtig, dass du die Verbindung zu dir selbst wieder aufbaust. Versuche, deine verborgenen Anteile wieder einzusammeln. Dafür gibt es viele Wege. Im ersten Schritt möchte ich dir einfach einmal ein paar gute Reflexionsfragen dalassen:
- Wer bin ich? Zähle alles auf, was dir einfällt.
- Was macht mir wirklich Freude? Alles aufzählen.
- Was hat mir schon als Kind Freude gemacht? (Und vielleicht noch heute.)
- Welche vermeintlichen Macken und Fehler habe ich, die ich oft verberge? Was könnte das Gute an diesen Macken und Fehlern sein?
- Wenn ich mein wahres Ich mit 5 Charaktereigenschaften beschreiben müsste, welche wären es?
- Wenn ich heute als freier Mensch auf diese Welt käme und niemanden kennen würde, was würde ich dann machen?
Wiedersehen mit dir selbst!
Und wenn du dich in diesem Beitrag nur ein klein wenig wiedererkannt hast und dir denkst: „Das muss ein Ende haben. Mein wahres Selbst soll wieder auf die Bühne!“, dann hab ich jetzt zwei Dinge für dich:
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Herzlich, deine Melanie