Getriggert? 7 häufige Trigger, die du nicht ignorieren solltest

Ich sitze gerade mit einer Freundin im Café. Als sie zur Toilette geht, greife ich zum Handy und checke meine Instagram-Nachrichten. Ich öffne die erste: „Hi Melanie! Ich wollte dir nur sagen, das was du hast, sind gar keine Magenschmerzen, sondern es ist eine energetische Störung. Hier helfen ätherischen Öle am besten.“

Ich erinnere mich nicht, dass ich diesbezüglich um Rat gefragt hätte und schließe die Nachricht daher wieder. Da kommt die nächste: „Liebe Melanie! Ich sehe du bist als Coach unterwegs. Ich möchte dir zeigen, wie du dein Instagram-Profil besser gestaltest und mehr Kunden anziehst.“ Kopfschüttelnd und verärgert lege ich das Handy beiseite. Das war wohl ein wunder Punkt – ein Trigger also.

Der ungefragte Ratschlag fühlt sich für mich an wie unerlaubtes Einmischen in mein Leben. Ich spüre Wut und Ärger. „Was ist denn mit dir los,“ fragt meine Freundin, die gerade von der Toilette zurückkehrt und mir mein Gefühlschaos sofort ansieht. „Mich hat jemand getriggert,“ sage ich und erzähle ihr vom Geschehenen.

„Das kann ich voll gut verstehen,“ sagt sie und erzählt mir von ihrem Erlebnis neulich im Supermarkt: „Ich stehe im Supermarkt, die Schlange an der Kasse ist lang, und ich möchte nur schnell nach Hause. Plötzlich drängt sich jemand ohne Vorwarnung vor. Mein Puls steigt, ich fühle, wie die Wut in mir aufkocht und frage mich, wie kann man nur so egoistisch sein.“

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7 häufige Trigger, die du kennen und lösen solltest

Ungefragter Ratschlag und Egoismus sind zwei der häufigsten Trigger, die uns im Alltag begegnen, aber es gibt noch viele mehr. Und damit du sie in Zukunft nicht nur erkennst, sondern auch einen heilsamen Umgang mit ihnen findest, schauen wir uns diese heute genauer an.

1. Trigger Egoismus

Lass uns mit dem Beispiel meiner Freundin beginnen. Wenn sich jemand in unseren Augen sehr egoistisch verhält, triggert uns das fast immer.

Warum triggert es uns, wenn jemand egoistisch ist?

Das kann zwei Gründe habe. Zum einen fühlen wir uns durch das Verhalten des anderen oft abgewertet, nicht wertgeschätzt oder eben herabgesetzt, was Frustration, Enttäuschung oder Ärger auslösen kann. Oder aber, ein anderer erlaubt sich aus seinem Egoismus heraus etwas, was wir uns selbst nicht erlauben.

Was können wir daraus lernen und wie damit umgehen?

Wenn uns Egoismus besonders häufig triggert, dann liegt es meist daran, dass wir selbst zu wenig gesunden Egoismus leben. Wir erlauben uns nicht, egoistisch zu sein, obwohl Egoismus auch notwendig ist, um eine stärkende Selbstfürsorge aufzubauen. Wir dürfen also gesunden Egoismus in unser Leben einladen!

  • Lerne nein zu sagen, wenn ein anderer seine Bedürfnisse über deine stellt.
  • Lerne gesunden Egoismus zu leben, indem du zu circa 80 % zuerst deine und dann erst die Bedürfnisse der anderen erfüllst.
  • Sprich aus, was dich stört, wenn es jemand mit seinem Egoismus übertreibt.

2. Ignoriert werden

Warum triggert uns das?

Ignoriert zu werden, löst ein starkes Gefühl der Ablehnung und Wertlosigkeit hervor. „Ich bin so unwichtig, dass er/sie mich nicht einmal wahrnimmt,“ lautete die innere schmerzhafte Schlussfolgerung. Unser Bedürfnis nach sozialer Anerkennung und Zugehörigkeit wird dadurch mit Füßen getreten.

Was können wir daraus lernen und wie damit umgehen?

  • Unser Wert ist nicht abhängig vom Verhalten oder der Aufmerksamkeit anderer.
  • Manchmal ist Ignorieren eine Trotzreaktion. Legt sie ein erwachsener Mensch an den Tag, weist das darauf hin, dass er sich innerlich gerade wenig erwachsen fühlt. Sein inneres Kind ist gerade aktiv. Bedenke bei der Kommunikation mit dieser Person, dass du gerade mit einem „Kleinkind“ sprichst.
  • Sprich offen an, wenn du dich ignoriert fühlst. Manchmal ist dem Gegenüber sein Verhalten nicht bewusst oder aber du interpretierst es.
  • Wenn dich jemand mehrmals oder grundlos ignoriert, ist er auch deine Aufmerksamkeit nicht wert. Du darfst gehen! Umgib dich mit deiner eigenen liebevollen Aufmerksamkeit oder der jener Menschen, die dich schätzen.
  • Das Verhalten eines anderen sagt nichts über dich und deinen Wert, aber viel über ihn und seine Innenwelt aus.

3. Trigger Kritik

Warum triggert uns das?

Egal wie konstruktiv Kritik ist, sie trifft uns fast immer persönlich – vor allem dann, wenn nicht im selben Atemzug auch etwas Lobendes gesagt wird. Kritik fühlt sich an wie ein Angriff gegen die eigene Person. Sie zerstört mit einem Schlag das halbwegs positive Selbstbild, das wir versuchen von uns selbst zu haben. Sie mindert den Selbstwert und ruft zeitgleich das Gefühl hervor, nicht gut genug zu sein.

Was können wir daraus lernen und wie damit umgehen?

  • Wir können daraus lernen, wie man selbst Kritik richtig ausspricht, nämlich indem man mindestens eine positive Sache erwähnt, bevor man sachliche Kritik inklusive Verbesserungsvorschlag gibt.
  • Wenn die Kritik von einer Person ausgesprochen wird, der wir vertrauen und von der wir wissen, dass sie es gut mit uns meint, kann uns diese Kritik helfen, uns weiterzuentwickeln.
  • Wenn Kritik brutal ausgesprochen wird und für dich absolut nicht nachvollziehbar ist, darfst du lernen, diese zu ignorieren, denn auch hier gilt: Meist hat die Kritik mehr mit dem zu tun, der sie gibt, als mit dem, der sie bekommt.
  • Stärke deinen Selbstwert. Je höher dein Selbstwert, desto seltener wirst du Kritik persönlich nehmen.
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4. Ungerechtigkeit

Warum triggert uns das?

Ungerechtigkeit widerspricht unserem inneren Gerechtigkeitssinn. Wir haben ein tief verwurzeltes Bedürfnis nach Fairness und Gleichberechtigung. Ist dieses erfüllt, fühlen wir uns sicher und geborgen. Wird es nicht erfüllt und kommt es zu Ungerechtigkeit uns selbst oder anderen gegenüber, dann löst das starke emotionale Reaktionen in uns aus, wie z. B. Ohnmacht, Wut, Ärger oder Frust.

Was können wir daraus lernen und wie damit umgehen?

Unser Gefühl ist der Indikator für unsere Reaktion. Wir können lernen, für Gerechtigkeit einzustehen, uns selbst und anderen gegenüber.

  • Versuche Ungerechtigkeit sachlich und konstruktiv sichtbar zu machen. Oft ist den Betroffenen die Schieflage nicht bekannt.
  • Wenn es um Ungerechtigkeit dir selbst gegenüber geht, lerne für dich, für deine Bedürfnisse und deine Grenzen einzustehen. Lass es nicht zur Regel werden, dass man dich ungerecht behandelt.

5. Nicht ernst genommen oder belächelt werden

Warum triggert uns das?

Nicht ernstgenommen oder gar belächelt zu werden, verletzt unser Bedürfnis nach Anerkennung und Respekt. Wir fühlen uns dabei klein, wertlos und häufig führt es auch zu völliger Entmutigung. Eine Sache, die wir uns gerade freudvoll vorgenommen haben, kann dadurch plötzlich wie ein viel zu großer Traum erscheinen, den wir ohnehin nicht erreichen.

Was können wir daraus lernen und wie damit umgehen?

Ob ein anderer dich als Person, deine Ziele oder Fähigkeiten belächelt, sagt mehr über seine eigenen Grenzen und Vorstellungen vom Leben aus als über deine. Du musst seine Grenzen und seine Weltansicht nicht übernehmen. Denk daran – viele großartige Menschen, die unsere Welt mit Ideen und Wissen bereichert haben, wurden irgendwann einmal ausgelacht.

Jemanden auszulachen oder nicht ernst zu nehmen, kann zudem eine Schutzstrategie sein. Dein Gegenüber fühlt sich kurzerhand größer und mächtiger. Es kann in diesem Fall helfen, wenn du ganz bei dir bleibst, deinen Körper aufrichtest, dich noch ein Stückchen größer machst und dir währenddessen vorstellst, wie dein Gegenüber immer kleiner und kleiner wird.

Außerdem: Stelle sicher, dass du dich selbst ernst nimmst! Das ist das Wichtigste!

6. Ungefragte Ratschläge

Warum triggert uns das?

Ungefragte Ratschläge können uns das Gefühl vermitteln, dass wir nicht in der Lage sind, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen. Jemand mischt sich in unser Leben ein, weil er uns die Kompetenz, es selbst zu lenken, nicht zugesteht. Es kann bevormundend und entmündigend wirken.

Was können wir daraus lernen und wie damit umgehen?

  • Wir können lernen, Grenzen zu setzen, ganz nach dem Motto: Das ist mein Leben und hier treffe ich meine Entscheidungen.
  • Sage höflich, aber bestimmt, dass du den Ratschlag nicht benötigst. Kommuniziere klar, wenn du eigene Entscheidungen treffen möchtest und keine Einmischung wünschst.

7. Anschuldigungen

Warum triggert uns das?

Anschuldigungen rufen das Gefühl hervor, unfair verurteilt oder komplett missverstanden worden zu sein. Sie verletzten unser Bedürfnis nach Verständnis und Fairness.

Was können wir daraus lernen und wie damit umgehen?

Es ist hilfreich zu wissen, dass Anschuldigungen meist im Affekt und als Waffe eingesetzt werden. Jemand fühlt sich angegriffen und wehrt sich mit einer Anschuldigung, die er aber dann oft nicht so meint. Versuche in diesem Fall ruhig zu bleiben und frage nach, wie konkret der Vorwurf zu verstehen ist.

Ebenso können wir lernen, dass nicht jede Anschuldigung auch eine Anschuldigung ist. Häufig empfinden wir etwas als Schuldanklage, obwohl unser gegenüber vielleicht nur eine offene Bitte oder das Bedürfnis, sich mitzuteilen, hat. Frage deinen gegenüber daher einfach offen: „Geht es dir hier um Schuld oder um deine Bedürfnisse oder Wünsche?“

Trigger, Glaubenssätze und Muster endlich lösen

Umso mehr wir mit uns selbst im Reinen sind, desto weniger werden wir in der Regel getriggert. Aber wie kommt man mit sich selbst ins Reine? Dazu ist die Beschäftigung mit sich selbst oder anders gesagt – das Sich-Neu-Kennenlernen – sehr hilfreich. Außerdem ist eine Stärkung des Selbstwerts, eine positive Veränderung des eigenen Selbstbildes, das Auflösen von negativen Mustern und deren hinterlegten Glaubenssätzen und nicht zuletzt gelebte Selbstfürsorge dazu notwendig.

Wenn dich all das und noch vieles mehr interessiert, schau dir gerne meinen zertifizierten 9-Wochen Selbstliebe-Lehrgang in der Variante „nur für mich“ oder „Selbstliebe-Trainer“ an, der in Kürze wieder startet! Mehr Infos zum Selbstliebe-Lehrgang.

Herzlich, deine Melanie

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